Hilfe dort, wo sie gebraucht wird
„2017 war für das OÖ Hilfswerk erneut ein erfolgreiches Jahr: Wir konnten unser Angebot weiter ausbauen, mehr Mitarbeiter beschäftigen und somit viele Menschen in allen Lebenslagen unterstützen und begleiten. Unser Ziel ist es dabei stets, dass die Hilfe auch dort ankommt, wo sie gebraucht wird: nah bei den Menschen in jedem Bezirk Oberösterreichs“, sagt Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer, der seit vier Jahren als Obmann und Aufsichtsratsvorsitzender an der Spitze des OÖ Hilfswerks steht. „Ein großer Dank gilt vor allem unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die mit viel Herz und Engagement tagtäglich anderen Menschen unter die Arme greifen“, so Hattmannsdorfer und Dr. Viktoria Tischler, Geschäftsführerin der OÖ Hilfswerks.
Ein verlässlicher sozialer Partner
Seit mehr als zwei Jahrzenten engagiert sich das OÖ Hilfswerk für seine Mitmenschen und schafft damit jährlich auch den Spagat zwischen einem wirtschaftlich agierenden Unternehmen und sozialer Hingabe. Als starker und verlässlicher sozialer Partner vertrauen immer mehr Menschen auf die großartigen Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
„Hand in Hand“ wachsen
32,390 Millionen Euro Umsatz konnte das OÖ Hilfswerk im Jahr 2017 erwirtschaften. Das OÖ Hilfswerk erzielte somit wieder eine jährliche Umsatzsteigerung von rund sechs Prozent. 2017 beschäftigte das OÖ Hilfswerk 1.366 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von 400 Ehrenamtlichen unterstützt wurden. Diese legten 2.890.580 Kilometer in ganz Oberösterreich zurück. Pro Tag fahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 7.919 Kilometer.
Pflege in den eigenen vier Wänden hat Vorrang vor stationärer Pflege
Der demografische Wandel stellt uns vor gewaltige Herausforderungen: In Oberösterreich sind derzeit rund 80.000 Personen pflegebedürftig - bis 2025 werden es bereits mehr als 94.000 Personen sein – das bedeutet ein Plus von 17,5 Prozent. Auch beim OÖ Hilfswerk nahmen 2017 mehr Menschen denn je Leistungen in der Pflege in Anspruch. In allen Bereichen – der Hauskrankenpflege, der mobilen Physio-, Ergotherapie und Logopädie, der Haus- und Heimhilfe, der mobilen Betreuung sowie in der 24-Stunden-Betreuung – stieg die Nachfrage.
„Besonders im Bereich der mobilen Hilfe und der 24-Stunden-Betreuung stieg die Nachfrage 2017 an. Das OÖ Hilfswerk hat deshalb erneut die Angebote ausgebaut und konnte 20 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich beschäftigen“, so Hattmannsdorfer. „Unser Grundsatz lautet: ‚mobil vor stationär‘. Das heißt: Ältere Menschen müssen die Chance haben, selbst über die Art der Betreuung zu entscheiden. Pflege zu Hause in den eigenen vier Wänden hat Vorrang vor stationärer Pflege, mobile Unterstützung hat Vorrang vor stationärer Aufnahme.“
OÖ Hilfswerk fordert Ausbildungsoffensive in der Pflege
Angesichts derzeitiger Prognosen wird alleine das OÖ Hilfswerk in der mobilen Betreuung bis 2025 mehr als 45 zusätzliche Pflegekräfte benötigen.
„Um den wachsenden Bedarf an qualifizierten Pflegekräften decken zu können, braucht es jetzt eine Ausbildungsoffensive“, fordert Hattmannsdorfer. Hierbei gelte es laut Hattmannsdorfer über neue Wege und Alternativen nachzudenken.
Erstens, müssen die richtigen Rahmenbedingungen in der Ausbildung geschaffen werden, zum Beispiel über ein modulares Ausbildungsprogramm für Pflegeberufe, welches nahtlos an das Ende der Ausbildungspflicht anschließt.
Derzeit ist im Alter zwischen 15 und 17 Jahren - genau da, wo die allermeisten Jugendlichen ihre Berufsentscheidung treffen - keine Pflegeausbildung möglich. Das, obwohl sich viele junge Menschen für eine Ausbildung in diesem Bereich interessieren. „Wir werden künftig in der Pflege jede Hand benötigen. Daher sollten wir einen eigenen Lehrberuf für Pflege schaffen“, so Hattmannsdorfer. Die Schweiz, wo jährlich mehr als 4000 junge Menschen in diesem Lehrberuf ausgebildet werden, könnte hier als ein mögliches Modell hergenommen werden. Es handelt sich um die dritt-beliebteste Lehre in der Schweiz.
„Natürlich ist der Pflegebereich auch emotional ein herausfordernder Beruf. Die Lehrjahre könnten so gestaltet werden, dass junge Menschen langsam in diese emotionalen Herausforderungen hineinwachsen können“, schlägt Hattmannsdorfer vor.
Zweitens, braucht es mehr Durchlässigkeit zwischen dem stationären und mobilen Bereich, als auch zwischen dem Sozial- und Gesundheitsbereich. Derzeitige Hürden zwischen diesen Berufsfeldern müssen abgeschafft und eine Anrechenbarkeit der Ausbildung der verschiedenen Berufe ermöglicht werden. So könnten bspw. Menschen, die ihre Ausbildung im Krankenhausbereich begonnen haben, aber bei denen sich die persönliche Lebenssituation ändert, den Pflegeberuf in einer anderen Einrichtung weiterführen. „Wenn wir junge Menschen für den Pflegeberuf begeistern wollen, dann müssen wir ihnen den Weg dorthin auch ermöglichen“, appelliert der Hilfswerk-Obmann.
Hand in Hand zum richtigen Job: OÖ Hilfswerk bietet Jugendlichen Orientierung
Die erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des OÖ Hilfswerks kümmern sich um die Bedürfnisse der Jugendlichen, geben ihnen Halt, Sicherheit und Selbstvertrauen. Rund 630 Jugendliche wurden 2017 in den Arbeitsmarkt begleitet. Die Arbeitsbegleitung des OÖ Hilfswerks fungiert als Bindeglied zur Ausbildungs- und Arbeitswelt, zum Schulsystem und zu Angeboten bildungs- und betreuungsrelevanter Institutionen.
Produktionsschule Perg: Individuelle Förderung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
Die Angebote der Produktionsschule in Perg wurden von 65 Teilnehmerinnen und Teilnehmern genutzt. Zwei Drittel (67 Prozent) von ihnen konnten erfolgreich vermittelt werden. In der Produktionsschule können Jugendliche und junge Erwachsene, zwischen 15 und 25 Jahren und ohne Ausbildungsplatz, erste Grundkenntnisse in vier Fachmodulen (Metallverarbeitung, Gastronomie, Glasbearbeitung und EDV) erwerben.
Aufwerten statt abwarten – das Projekt „Upgrade“ des OÖ Hilfswerks
Mit dem Projekt UPGRADE des OÖ Hilfswerks werden sogenannte „NEETs“ („Not in Education, Employment or Training), also Jugendliche und junge Erwachsene ohne Schulabschluss, Arbeit oder berufliche Ausbildung unterstützt und begleitet.
Mittels motivierenden Coachings, Workshops, Lernförderung und systemischer Sozialarbeit werden die Teilnehmer bei der Entscheidung über ihren weiteren Bildungs- beziehungsweise Berufsweg begleitet. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Talente und persönlichen Ressourcen der jungen Menschen gelegt. Das Projekt UPGRADE wurde im Februar 2017 gestartet und wird aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie dem Land Oberösterreich finanziert. Derzeit werden 107 Jugendliche und junge Erwachsene (64% männlich, 36% weiblich) betreut.
Flexible und individuelle Kinderbetreuungsangebote
Dem OÖ Hilfswerk ist es ein besonderes Anliegen, allen Kindern eine individuell geeignete Betreuung von entsprechender Qualität anzubieten. Auch 2017 wurden die Angebote in den Bereichen Krabbelstube bzw. Kindergarten, der betrieblichen Kinderbetreuung sowie der Schülernachmittagsbetreuung wieder weiterentwickelt. Beispielsweise wurden aus dem Bezirk Perg die Trägerschaft für 3 Kindergärten und 2 Krabbelstuben übernommen sowie 14 zusätzliche Schülernachmittagsbetreuungen, zu den bereits Bestehenden, eröffnet.
„Die Qualität der Betreuung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Wahlfreiheit der Eltern, welche Betreuungsform für ihren Nachwuchs die Richtige ist, stehen für das OÖ Hilfswerk an erster Stelle. Von der Krabbelstube über den Kindergarten, bis zum Hort oder Schülernachmittagsbetreuung kann das OÖ Hilfswerk genau da helfen, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird“, so Hattmannsdorfer.
Daneben organisiert das Hilfswerk betriebliche oder stundenweise Kinderbetreuung, Betreuung während der Sommerferienzeit oder mobile Frühförderung – so wurde zum Beispiel die flexible Kinderbetreuung im Klinikum Wels - Grieskirchen neu eröffnet.
Über das OÖ Hilfswerk
Das OÖ Hilfswerk ist Oberösterreichs größter sozialer Dienstleister und bietet in insgesamt 19 Familien- und Sozialzentren in allen Bezirken Oberösterreichs seine Leistungen an. Die Schwerpunkte des OÖ Hilfswerks liegen auf der Integration und Förderung sozial Schwächerer sowie der mobilen Betreuung und Unterstützung von älteren und gebrechlichen Menschen und deren Angehörigen. Außerdem legt das OÖ Hilfswerk ein besonderes Augenmerk auf flexible, vielfältige und individuelle Kinderbetreuungsangebote und unterstützt Familien mit Kindern in Erziehungsfragen.
Sich frühzeitig auf die sich verändernden Bedingungen in der Gesellschaft einzustellen und rechtzeitig jene Dienstleitungen anzubieten, die die Gesellschaft braucht, zeichnet das OÖ Hilfswerk aus. „Die Stärke des OÖ Hilfswerks ist es, die gesellschaftlichen Veränderungen frühzeitig zu erkennen und rasch auf die Bedürfnisse der Menschen zu reagieren. Diese Fähigkeit macht uns zum sozialen Dienstleister Nummer eins“, so OÖ Hilfswerk-Obmann Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer.
Unter https://www.lt1.at/programm/16-05-2018/episode/mobile-pflege-statt-heim-wartelisten geht es zum Bericht von LT1.