Am Mittwoch wurde vom Land Salzburg der Sozialbericht 2016 präsentiert. Hinsichtlich des Pflegebereichs wurde zunächst festgestellt, dass Seniorenheime nach wie vor eine konstant gute Auslastung aufweisen. Zudem wurde die teilstationäre Betreuung in Tageszentren in den letzten fünf Jahren stark ausgebaut. Hoch im Kurs liegen in Salzburg auch die mobile Pflege und Betreuung. Hier kann einen Zuwachs von 15% seit 2012 verzeichnet werden. Bei all diesen Entwicklungen ist ein weiterer Trend nach oben zu erwarten: Denn 2020 sollen im Bundesland mehr Seniorinnen und Senioren leben, als junge Menschen.
Themen von morgen heute bewegen
Viel diskutiert wird dieser Tage die Abschaffung des Pflegeregresses. Wie genau sich dieser Beschluss auf den Pflegesektor auswirken wird, kann heute noch nicht erfasst werden. Klar ist aber, dass allein die demographische Entwicklung in Stadt und Land Salzburg einen Ausbau und die Sicherung des Pflegebereichs erforderlich macht. „Aufgrund unserer ‚alternden Gesellschaft‘ wir der Druck auf Plätze in Seniorenheimen in den nächsten Jähren immer stärker werden“, so Christian Struber, Präsident des Hilfswerks Salzburg. „Um dem entgegenzuwirken, müssen einerseits neue stationäre Betreuungsangebot für Senioren errichtet werden, andererseits bedarf es eines Bündels an Maßnahmen, um auch weiterhin die bestmögliche Pflege und Betreuung zu Hause sicherzustellen und auszubauen.“
Ausbau von Pflege- und Betreuungsangeboten
Das Hilfswerk verzeichnet bereits seit mehreren Jahren eine konstant steigende Nachfrage nach mobilen Diensten wie der Hauskrankenpflege und Heimhilfe und baut sein Angebot an Betreutem Wohnen und Senioren-Tageszentren laufend aus. Um Entwicklungen in Salzburg auch weiterhin nachkommen zu können, sieht das Hilfswerk Salzburg Handlungsbedarf in folgenden Bereichen:
- Sicherung und Ausbau der mobilen Dienste Hauskrankenpflege und Heimhilfe.
- Stärkung und Ausbau von Entlastungsangeboten für Pflegende Angehörige wie
Senioren-Tageszentren und Angebote der Kurzzeitpflege. - Absicherung des guten und erfolgreichen Salzburger Modells für soziale Dienste. Dieses gewährt hohe Qualität zu leistbaren Preisen, sichert die Versorgung auch in dezentralen Regionen und ermöglicht allen Bevölkerungsschichten Zugang zu entsprechenden Leistungen.
- Zweckwidmung eines Teils der Mittel der Wohnbauförderung für die Errichtung von Seniorenheimen in Form von Hausgemeinschaften sowie für den Ausbau der Projekte Betreutes Wohnen, Senioren-Tageszentren und Kurzzeitpflege.
- Absicherung der Finanzierung von Senioren-Tageszentren durch die Integration in die Soziale Dienste Verordnung.
- Absicherung der Finanzierung von Betreutem Wohnen durch die Integration in die Soziale Dienste Verordnung, wobei die Kostentragung jeweils zu einem Drittel auf das Land, die jeweiligen Gemeinden und die Bauträger/Bewohner verteilt wird.
Entlastung pflegender Angehöriger
Immer mehr Menschen möchten in ihren eigenen vier Wänden alt werden. Mit oben genannten Maßnahmen können entsprechende Dienstleistungen auch künftig in ausreichendem Umfang und zu leistbaren Preisen angeboten werden. „Damit wird nicht nur dem Wunsch vieler Salzburgerinnen und Salzburger nachgekommen, auch pflegende Angehörige können so maßgeblich entlastet werden“, zeigt sich Struber überzeugt. „Heute werden bereits rund 80% der pflegebedürftigen Menschen im Familienverbund betreut. Sollten Anfang der 2020er Jahre tatsächlich mehr Seniorinnen und Senioren als junge Menschen in Salzburg leben, so wird das in dieser Form kaum mehr möglich sein. Allerspätestens dann sind ein umfassendes Entlastungsangebot für pflegende Angehörige und eine leistbare Unterstützung durch professionelle Dienstleister unabdingbar“, so Struber.