Zahlreiche Vereinsmitglieder, Bürgermeister und Partner folgten der Einladung zur Generalversammlung des Vereins Hilfswerk Salzburg am Freitag im Umspannwerk Aigen. Der inhaltliche Veranstaltungsschwerpunkt wurde auf das aktuelle Thema Primary Health Care (PHC) und Primärversorgungszentren gelegt. „Das Hilfswerk sieht sich in der Verantwortung, eine Plattform für die Diskussion sozialpolitisch relevanter Themen zu bieten und selbst Stellung zu beziehen“, erklärt Christian Struber, Präsident des Hilfswerks Salzburg. „Seit 1. August ist das neue Bundesgesetz für die Regelung von Primärversorgungseinheiten in Kraft. In den vielen Diskussionen im Vorfeld wurde immer der Terminus PHC genannt. Wir möchten klären, was hinter dieser neuen Form der Gesundheitsversorgung steckt.“
Angebote und Ziele von Primary Health Care
Das neue Gesundheitsreformumsetzungsgesetz 2017, das auch die Einführung von Primärversorgungszentren (PHC) in die österreichische Gesundheitslandschaft regelt, schafft erste Klarheit, was die Aufgaben dieser Zentren sein können. „Zentrales Ziel dieser Zentren muss die Sicherung eines gut funktionierenden Gesundheitssystems mit einem möglichst kundenfreundlichen (patientenfreundlichen) Zugang zu den einzelnen Versorgungssystemen sein“, sind sich dabei die Diskussionsteilnehmer Christiane Hofinger, Leiterin der Gesundheitsabteilung des Landes, Andreas Huss, Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse, Daniela Gutschi, Geschäftsführerin des Hilfswerks sowie Andreas Wimmer, Bürgermeister in Kuchl und Mitinitiator des PHC Tennengau, einig.
Primärversorgungszentren in Salzburg
Warum das Thema PHC dem Hilfswerk ein so großes Anliegen ist? „Das Hilfswerk ist der größte sozialer Dienstleister in Salzburg. Wir sind der Kompetenzträger im Bereich der mobilen Dienste und wir haben Kenntnis über die regionale Gesundheits-, Betreuungs- und Pflegelandschaft in Salzburg. Das Hilfswerk ist daher als aktiver Partner bei der Entwicklung von Primärversorgungszentren in Salzburgs Regionen einzubinden“, erklärt Daniela Gutschi im Zuge der Diskussion. Sie stellt dabei auch ein Positionspapier des Hilfswerks vor, in dem etwa die Organisation von Primärversorgungszentren als Gesellschaften sowie eine Qualitätssicherung durch freie Wahl des Anbieters gefordert werden.
Erfolge und Herausforderungen in Pflege und Betreuung von Senior/innen
Im Vorfeld der Diskussion zum Themenschwerpunkt schafften Präsident Christian Struber und die beiden Geschäftsführer des Hilfswerks Salzburg, Hermann Hagleitner und Daniela Gutschi, einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Einrichtung und die zahlreichen Angebote des Hilfswerks. So verzeichnen etwa im Bereich der Seniorenbetreuung die mobilen Dienste „Heimhilfe“ und „Hauskrankenpflege“ ein stetiges Wachstum. Auch die Nachfrage nach Einrichtungen wie Senioren-Tageszentren oder stationären Einrichtungen ist im Steigen begriffen. Allein 2016 wurden vom Hilfswerk zwei Seniorenheime übernommen und eine Hausgemeinschaft für Senior/innen eröffnet. „Wir nehmen in Salzburg ein steigende Nachfrage nach Pflege und Betreuung wahr – sowohl im mobilen, als auch im stationären Bereich“, so Hermann Hagleitner, Geschäftsführer des Hilfswerks. Gleichzeitig stehen private soziale Anbieter im Bundesland vor einem Personalproblem: „Es ist schwierig an Fachpersonal zu kommen, allein das Hilfswerk könnte sofort 14 diplomierte Pflegefachkräfte und 12 Pflegeassistenten aufnehmen“, beschreibt Hagleitner die Situation. Ein Ausbau der Ausbildungsplätze für Fachpersonal sowie die Schließung der Verdienstschere von diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonal zwischen privaten und öffentlichen Anbietern sei dringend erforderlich.
Angebote für Kinder und Jugendliche
Ein positives Bild zeigt die Entwicklung der Kinderbetreuung in Salzburg: Aktuell werden vom Hilfswerk über 400 Kinder in 40 Kindergruppen betreut. Weitere 435 Kinder werden von Tagesmüttern durchs Jahr begleitet. Ein Boom zeichnet sich auch bei der Schulischen Tagesbetreuung ab: Eine solche wird im Auftrag der Gemeinden an 19 Standorten angeboten, sechs davon wurden erst mit dem heurigen Schulstart installiert. „Das Hilfswerk wird meist mit der Pflege und Betreuung von Senior/innen in Verbindung gebracht. Sehr erfolgreich entwickelt sich aber auch unser Angebot in der Kinder- und Jugendbetreuung“, so Daniela Gutschi aus der Hilfswerk Geschäftsführung. „Besonders freuen wir uns auf unser neues Kinderbetreuungsangebot am neuen Hilfswerk-Standort im Wissenspark Puch-Urstein. Hier wird ab Frühjahr 2018 einerseits ein Modell- bzw. Lehrkindergarten installiert, andererseits ein Betriebskindergarten für ansiedelnde Firmen und FH-Angehörige eröffnet.
Bild: Zum Themenschwerpunkt der Generalversammlung „PHC – Was wir uns von Primärversorgungszentren erwarten dürfen“ referierten und diskutierten (v.l.) Andreas Huss, Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse, Andreas Wimmer, Bürgermeister in Kuchl und Mitinitiator des PHC Tennengau sowie Christiane Hofinger, Leiterin der Gesundheitsabteilung des Landes Salzburg. Im Bild mit Christian Struber (Präsident Hilfswerk Salzburg) und der Hilfswerk Salzburg Geschäftsführung Daniela Gutschi und Hermann Hagleitner.