Zahlreiche Vereinsmitglieder, Bürgermeister, Vertreter von Bildungseinrichtungen und Partner folgten der Einladung zur Generalversammlung des Vereins Hilfswerk Salzburg am Dienstag im Wissenspark Urstein. Das Kernthema der Veranstaltung bildete die „Zukunft der Pflege und Betreuung“.
„Seit 30 Jahren unterstützt das Hilfswerk Salzburg Menschen aller Generationen mit sozialen Dienstleistungen. Besonders nachgefragt werden dabei Angebote der Pflege und Betreuung – ein Trend, der in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stark zunehmen wird“, so Hilfswerk Präsident Christian Struber. „Diese Perspektive wird die Sozial- bzw. Gesundheitsbranche vor große Herausforderungen stellen. Herausforderungen, die schon jetzt spürbar sind und auf die wir daher dringend reagieren müssen.“
Trends in Pflege und Betreuung
Während die beiden Hilfswerk Geschäftsführer, Hermann Hagleitner und Daniela Gutschi, über aktuelle Entwicklungen hinsichtlich Angebot und Nachfrage von sozialen Dienstleistungen berichteten, half der Leiter der Salzburger Landesstatistik, Gernot Filipp einen Blick in die Zukunft zu richten. Er berichtete in einem anschaulichen Vortrag zur aktuellen Pflegesituation im Land Salzburg und stellte erarbeitete Prognosen für die Zukunft vor. Schon Mitte der 2020er Jahre wird es in Salzburg ein Ungleichverhältnis zwischen Senior/innen und jungen Menschen geben. Die Anzahl der Über-80-Jährigen wird sich bis 2040 auf rund 51.000 verdoppeln. Das hat Auswirkungen auf alle Pflegebereiche. Es wird mehr Betreuungseinrichtungen wie bspw. Tageszentren und mobile Pflege- und Betreuungsangebote brauchen – und damit auch mehr Pflegepersonal. Bis 2024 werden in Salzburg zusätzliche 880 Pflegefachkräfte benötigt.
Herausforderung „Fachkräftemangel“
Schon heute ist der Fachkräftemangel im Hilfswerk spürbar. „Stärker als je zuvor nehmen wir eine steigende Nachfrage nach Pflege und Betreuung wahr – sowohl im mobilen, als auch im stationären Bereich“, so Hilfswerk Geschäftsführerin Daniela Gutschi. „Gleichzeitig stehen wir vor einem Personalproblem: Es wird immer schwieriger, Fachpersonal zu finden, allein das Hilfswerk könnte in Salzburg sofort 60 diplomierte Pflegefachkräfte und Pflegefachassistenten aufnehmen“, beschreibt sie die Situation. Auch in den Sozialbetreuungsberufen wie etwa der Heimhilfe werden laufend Mitarbeiter/innen gesucht.
Notwendige Maßnahmen und Forderungen
Eine Verbesserung erhofft man sich durch die Pflegeplattform des Landes Salzburg, die auf Initiative von Landeshauptmann Wilfried Haslauer ins Leben gerufen und deren Maßnahmenkatalog im Juni des Jahres vorgestellt wurde. Zugesagt wurden 75 Mio. Euro mehr für Pflege und Betreuung, die vor allem in Ausbildungsplätze, eine Verbesserung der Einkommenssituation von Pflegefachkräften sowie in Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige fließen sollen. „Wir begrüßen diese Engagement des Landes sehr“, so Hilfswerk Geschäftsführer Hermann Hagleitner. Die zugesagten Maßnahmen müssen nun aber auch rasch in die Umsetzung gebracht werden. „Zentrale Punkte für 2020 stellen dabei aus Sicht des Hilfswerks die Arbeitsbedingungen bzw. das Einkommen von Pflegekräften dar. Es braucht einen Ausgleich des Gehaltsunterschiedes zwischen mobilen Diensten und stationärem Bereich für diplomiertes Pflegepersonal, eine Finanzierung von Springerdiensten in Rufbereitschaft und die Berücksichtigung des Teilzeit-Faktors in den Normkostensätzen“, so Hagleitner.
ZAHLEN UND FAKTEN ZUM HILFSWERK SALZBURG
- Salzburgerinnen und Salzburger finden heute in 130 Einrichtungen des Hilfswerks wichtige Anlaufstellen, wenn es um Themen wie Pflege, soziale Begleitung oder Kinder- und
Jugendbetreuung geht. - Mobile Dienste wie Hauskrankenpflege und Heimhilfe sowie das
Kinderbetreuungsangebot von Tagesmüttern werden bundeslandweit angeboten. - 8.778 Kundinnen und Kunden – vom Kleinkind bis zum sehr alten Menschen – nehmen im Monatsschnitt Dienstleistungen des Hilfswerks Salzburg in Anspruch.
- 1.286 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und rund 500 Freiwillige sind für Salzburgerinnen und Salzburger im Einsatz.
- 2018 wurde ein Umsatz von 48,1 Mio. Euro erzielt.
Im Titelbild v.l. Mag. Hermann Hagleitner MBA (Geschäftsführung Hilfswerk Salzburg), Mag. Dr. Gernot Filipp MBA (Leiter der Salzburger Landesstatistik), Mag. Daniela Gutschi (Geschäftsführung Hilfswerk Salzburg) und DI Christian Struber MBA (Präsident Hilfswerk Salzburg).