Moldau liegt näher an Wien als Paris, dennoch ist es eines der ärmsten Länder Europas. Die Bedingungen in staatlichen Heimen für Kinder mit Behinderungen sind erschreckend. Als Jeannine Schiller 2004 zum ersten Mal das Team von Hilfswerk International in Moldau besuchte, sah sie die Zustände in einem Heim für Kinder mit besonderen Bedürfnissen in Transnistrien. Sie entschloss sich, die Kinder in einer der ärmsten Regionen Europas zu unterstützen. Seither konnten durch das großartige Engagement bereits drei Einrichtungen für Kinder mit Behinderungen erfolgreich eröffnet und geführt werden.
Jeannine Schiller erhält übrigens für die durch Charity Arbeit gesammelten Spendengelder keinerlei Spesenersatz.
Dubasari ist eine kleine Stadt an der Grenze von Transnistrien. Insgesamt leben in dieser Gegend an die 150 Kinder mit verschiedenen Behinderungen, die keinerlei Unterstützung, Betreuung oder Ausbildung erhalten. Sie verbringen oftmals ihr gesamtes Leben zu Hause im Bett, da es auch an Heilbehelfen fehlt.
Das „Jeannine Schiller Heim“ dient der Integration von Kindern mit körperlicher und geistiger Behinderungen durch professionelle Unterstützung und Förderung. Das Haus, das von einer desolaten Ruine zu einem freundlichen, zweckmäßigen Heim umgebaut wurde, ermöglicht neue Perspektiven. Die Kinder erhalten neben bestmöglicher Förderung warme Mahlzeiten. Dieses Zentrum war die erste und einzige moderne Betreuungseinrichtung von Kindern mit Behinderungen in der gesamten Region.
Im liebevoll eingerichteten Therapiezentrum von Pripiceni können gleichzeitig Bewegungs- und Musiktherapien für Kinder mit besonderen Bedürfnissen angeboten werden. Schlafplätze ermöglichen Eltern, die mit ihren Kindern von weiter anreisen, im Zentrum zu nächtigen. Auch kann der Transport zu den Therapien vom Zentrum organisiert werden. Die Lage im Gebäude des Kindergartens hat den großen Vorteil, dass die Kinder des Therapiezentrums integriert werden und die Möglichkeit haben mit den Kindern des Kindergartens zu spielen und von ihnen zu lernen.
Mehr als 200 Kinder profitieren von dem vorbildlichen Therapiezentrum. Für die Unterstützung dieses Therapiezentrums wurde Frau Schiller zur Ehrenbotschafterin des Bezirk Rezina ernannt.
Nahe der Hauptstadt von Moldau wurde mit Hilfe von Jeannine Schiller ein Betreuungszentrum für Kinder mit Behinderungen in Hîncești renoviert und modernisiert. Hier werden heute schwer und mehrfach behinderte Kinder betreut. Das Zentrum bietet Unterstützung, Grundversorgung, professionelle Betreuung und innovative Therapiemethoden (z.B. Hippotherapie), Bildungs- und Freizeitaktivitäten. Das Ziel des Zentrums ist es, dass die Kinder tagsüber geeignete Betreuungen erhalten und in einem sozialen Umfeld integriert sind.
Ähnlich wie die übrigen Sowjet-Staaten hat die Republik Moldau nach dem Ende des zweiten Weltkrieges begonnen, Institutionen zu errichten, die für die Erziehung und Betreuung Kindern mit Behinderungen, von entwicklungsverzögerten Kindern, von Kindern aus benachteiligten Familien und von Waisenkindern sorgen sollten. Das Heim-System wurde aus dem Staatshaushalt finanziert.
Ab dem Beginn der 90er-Jahre, nach dem Zerfall der Sowjet-Union, wurden diese Bemühungen nicht im selben Umfang fortgesetzt, sondern eher reduziert, da auf Grund der schwierigen wirtschaftlichen Lage des Landes die Mittel für diesen Bereich drastisch gekürzt wurden. Die Heime verfielen zusehends.
Gleichzeitig nahm die Zahl der Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu: Die Armut in den Familien wurde immer drastischer, das Volkseinkommen sank bis heute auf 1/3 des Wertes von 1990, die Zahl der Scheidungen stieg beträchtlich an, viele Eltern verließen Republik Moldau aus wirtschaftlichen Gründen (von 4,5 Millionen Moldauern leben heute rund 1 Million im Ausland!) und überließen die Kinder sich selbst bzw. den bestehenden Institutionen.
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