„2018 war für das OÖ Hilfswerk erneut ein höchst erfolgreiches Jahr: Wir konnten unser Angebot in allen Bereichen weiter ausbauen, mehr Mitarbeiter beschäftigen und somit viele Menschen in ganz Oberösterreich in ihrem Alltag unterstützen. Unser primäres Ziel ist es, dass unsere Hilfe auch dort ankommt, wo sie gebraucht wird: nah bei den Menschen in jedem Bezirk Oberösterreichs“, sagt Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer, der seit fünf Jahren als Obmann und Aufsichtsratsvorsitzender an der Spitze des OÖ Hilfswerks steht. „Ein großer Dank gilt vor allem unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die mit viel Herz und Engagement tagtäglich anderen Menschen unter die Arme greifen“, so Hattmannsdorfer und Dr. Viktoria Tischler, Geschäftsführerin der OÖ Hilfswerks.
Hilfe nah am Menschen
Seit mehr als zwei Jahrzenten engagiert sich das OÖ Hilfswerk für seine Mitmenschen und schafft damit jährlich auch den Spagat zwischen einem wirtschaftlich agierenden Unternehmen und sozialer Hingabe. Als starker und verlässlicher sozialer Partner vertrauen immer mehr Menschen auf die großartigen Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Hand in Hand wachsen
34,157 Millionen Euro Umsatz konnte das OÖ Hilfswerk im Jahr 2018 erwirtschaften. Das Besondere daran: Seit 2015 erzielte das OÖ Hilfswerk eine jährliche Umsatzsteigerung von rund sechs Prozent. 2018 beschäftigte das OÖ Hilfswerk 1.310 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von 400 Ehrenamtlichen unterstützt wurden. Diese legten 2.663.470 Kilometer in ganz Oberösterreich zurück – das sind 227.110 Kilometer weniger als im Vorjahr. Pro Tag fahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 7.297 Kilometer.
Ausbau der flexiblen und individuellen Kinderbetreuungsangebote
Dem OÖ Hilfswerk ist es ein besonderes Anliegen, allen Kindern eine individuell geeignete Betreuung von entsprechender Qualität anzubieten. Auch 2018 wurden die Angebote in den Bereichen Krabbelstube bzw. Kindergarten, der betrieblichen Kinderbetreuung sowie der Schülernachmittagsbetreuung wieder weiterentwickelt. Beispielsweise wurden im Bezirk Linz-Land die Trägerschaft für 3 Horte übernommen und 2 zusätzliche Hortgruppen eröffnet sowie im Bezirk Gmunden eine weitere Hortgruppe gestartet. Weiters wurden 8 zusätzliche Schülernachmittagsbetreuungen und 12 weitere Ferienbetreuungen – zu den bereits Bestehenden – eröffnet.
„Die Qualität der Betreuung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Wahlfreiheit der Eltern, welche Betreuungsform für ihren Nachwuchs die Richtige ist, stehen für das OÖ Hilfswerk an erster Stelle. Ziel ist es, die Kinderbetreuungsangebote auch künftig weiter auszubauen – damit Familie und Beruf kein Widerspruch sind“, so Hattmannsdorfer.
Daneben organisiert das OÖ Hilfswerk betriebliche oder stundenweise Kinderbetreuung, Betreuung während der Sommerferienzeit oder mobile Frühförderung – so wurde zum Beispiel die flexible Kinderbetreuung im Klinikum Wels-Grieskirchen neueröffnet.
Anstieg der Nachfrage bei mobilen Hilfen und 24-Stunden-Betreuung
Der demografische Wandel stellt uns vor gewaltige Herausforderungen: In Oberösterreich sind derzeit rund 80.000 Personen pflegebedürftig – bis 2025 werden es bereits mehr als 94.000 Personen sein. 2018 nahmen mehr Menschen denn je Leistungen des OÖ Hilfswerks in der Pflege in Anspruch. In den Bereichen der Hauskrankenpflege, der mobilen Physio-, Ergotherapie und Logopädie, der Haus- und Heimhilfe sowie in der 24-Stunden-Betreuung stieg die Nachfrage.
„Besonders im Bereich der mobilen Hilfe und der 24-Stunden-Betreuung stieg die Nachfrage 2018 stark an. Das OÖ Hilfswerk hat deshalb erneut die Angebote ausgebaut und konnte 85 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen“, sagt der Hilfswerk-Obmann und erklärt weiter: „Unser Grundsatz lautet: ‚mobil vor stationär‘. Pflege zu Hause in den eigenen vier Wänden hat Vorrang vor stationärer Pflege, mobile Unterstützung hat Vorrang vor stationärer Aufnahme. Dafür braucht es aber auch die richtigen Rahmenbedingungen – dazu gehört auch, ausreichend Pflegepersonal für die Zukunft zur Verfügung zu stellen.“
OÖ Hilfswerk bietet jungen Menschen Orientierung
Die erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des OÖ Hilfswerks kümmern sich um die Bedürfnisse der Jugendlichen, geben ihnen Halt, Sicherheit und Selbstvertrauen. Rund 560 Jugendliche wurden 2018 in den Arbeitsmarkt begleitet. Die Arbeitsbegleitung des OÖ Hilfswerks fungiert als Bindeglied zur Ausbildungs- und Arbeitswelt, zum Schulsystem und zu Angeboten bildungs- und betreuungsrelevanter Institutionen.
Produktionsschule Perg: Individuelle Förderung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
Die Angebote der Produktionsschule in Perg wurden von 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern genutzt. 56 Prozent von ihnen konnten erfolgreich vermittelt werden. In der Produktionsschule können Jugendliche und junge Erwachsene, zwischen 15 und 25 Jahren und ohne Ausbildungsplatz, erste Grundkenntnisse in vier Fachmodulen (Metallverarbeitung, Gastronomie, Glasbearbeitung und EDV) erwerben.
Projekt UPGRADE: Den richtigen Platz finden
Das Projekt UPGRADE begleitet junge Menschen mit den unterschiedlichsten Problemen auf ihrem Lebensweg und unterstützt sie bei der Gestaltung und Umsetzung einer individuellen Lebens- und Berufsperspektive.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie vom Land Oberösterreich finanziert.
Das Angebot richtet sich an sogenannte NEETs (die englische Abkürzung für Menschen, die keine Ausbildung absolvieren, keiner Arbeit nachgehen und sich auch nicht in einer Trainings- oder Bildungsmaßnahme befinden) zwischen 15 und 24 Jahren. Als erweiterte Zielgruppe werden Jugendliche mit Migrationshintergrund, Asylberechtigte, Asylwerber und subsidiär Schutzberechtigte erreicht.
Ziel ist die Unterstützung und Begleitung in eine geeignete Beschäftigung, zum Beispiel das Finden einer Lehrstelle oder eines Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatzes.
So unterschiedlich die Probleme der Jugendlichen sind, ist auch die Betreuungsdauer sehr unterschiedlich. Manche brauchen nur einen Schubs, um sich wieder zurechtzufinden, andere werden von uns bis zu einem Jahr begleitet.
Wer unsere Mitarbeiter/innen sind
Jede/r Jugendliche bei UPGRADE bekommt einen persönlichen Betreuer bzw. Betreuerin zugeteilt, der sie oder ihn individuell unterstützt. Unsere bestens ausgebildeten und erfahrenen Betreuerinnen und Betreuer sind sehr feinfühlig im Umgang mit den Jugendlichen und achten darauf, sie nicht zu überfordern. Bei uns arbeiten Sozialarbeiter/innen, Jugendbetreuer/innen, Pädagogen/innen und Psychologinnen bzw. Psychologen. Um die hohe Qualität unserer Arbeit sicherzustellen, erhalten unsere Mitarbeiter/innen fachliche Betreuung, Weiterbildungen sowie regelmäßige Supervisionen.
Wenn du mehr wissen willst
Du bist neugierig geworden und willst einfach mehr erfahren? Ruf uns an, maile uns, und wir kommen zu einem Erstgespräch vorbei – sei es zuhause, an einem Treffpunkt, den du vorschlägst, oder du kommst einfach zu uns.
Teilnehmerzahlen
91 Teilnehmer/innen insgesamt (60 % männlich, 40 % weiblich)
87 % Vermittlerquote
Forderungen des OÖ Hilfswerk
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Ausbildungsoffensive in der Pflege fortsetzen
In der Altenbetreuung werden laut Prognosen in Oberösterreich bis 2025 insgesamt 1.600 zusätzliche Vollzeitkräfte in der Pflege benötigt. Alleine 2019 geht man von rund 250 fehlenden Vollzeitkräften im Pflegebereich aus. Das OÖ Hilfswerk fordert daher eine Fortsetzung der Ausbildungsoffensive in der Pflege.
„Junge Menschen für die Pflege zu begeistern, zählt zu den zentralen Herausforderungen. Ziel muss sein, die Ausbildung so attraktiv wie möglich zu gestalten und vor allem die Ausbildungslücke zwischen der Beendigung der Schulpflicht und dem 17. Lebensjahr zu schließen. Darauf muss jetzt der Fokus liegen“, so Hattmannsdorfer.
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Ausbau der Tagesbetreuung
„Wir müssen beim Ausbau der Tagesbetreuung in die Offensive gehen“, fordert Hattmannsdorfer. Oberstes Ziel sei, dass Menschen so lange wie möglich daheim leben können. Das OÖ Hilfswerk selbst entwickelt seine Tagesbetreuungsangebote stetig weiter. Beispielsweise mit den Lebenshäusern im Bereich der alternativen Wohnformen, wo einerseits Tagesbetreuung und altersgerechtes Wohnen zur Verfügung gestellt wird.
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Intelligente Erhöhung des Pflegegeldes – Entlastung pflegender Angehöriger
„Es braucht einen Paradigmenwechsel beim Pflegegeld. Vor allem die Pflege zuhause soll noch stärker profitieren“, betont Hattmannsdorfer. Konkret schlägt Hattmannsdorfer ein Drei‑Punkte-Paket vor:
Erstens will Hattmannsdorfer die Erhöhung des Pflegegeldes erreichen. „Seit der Einführung vor 25 Jahren wurde das Pflegegeld nur fünf Mal valorisiert und hat deutlich an Wert verloren. Eine Erhöhung wäre deshalb nicht nur ein wichtiges Signal für pflegende Angehörige, sondern auch eine Entlastung der stationären Einrichtungen.“
Zweitens fordert Hattmannsdorfer nicht einfach eine pauschale Erhöhung des Pflegegeldes, sondern eine intelligente Weiterentwicklung: „Jene, die zuhause gepflegt werden, sollen von einem Pflegegeld-Bonus profitieren. Damit schaffen wir einen wichtigen Anreiz für die Pflege in den eigenen vier Wänden.“
Drittens muss bei der Pflegegeld-Einstufung Demenz neu bewertet werden. „Es ist unrealistisch zu glauben, dass man den erschwerten Betreuungsaufwand durch Demenz – wie derzeit geregelt – mit 25 Stunden im Monat abdecken kann. Da braucht es eine realistische Bewertung“, so Hattmannsdorfer. Demenz ist jetzt schon eine der größten Herausforderungen und Schätzungen zufolge wird sich die Zahl der Demenzkranken bis 2050 mehr als verdoppeln.
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Entlastung der Pflege-Mitarbeiter
Nach der Öffnung der mobilen Pflegedienste für Pflegeassistenten zur Entlastung von Fachsozialbetreuern Altenarbeit (FSB-A) geht es nun darum, wie die Mitarbeiter auch im stationären Bereich entlastet werden können.
Über das OÖ Hilfswerk
Das OÖ Hilfswerk ist Oberösterreichs größter sozialer Dienstleister und bietet in insgesamt 18 Familien- und Sozialzentren in allen Bezirken Oberösterreichs seine Leistungen an. Die Schwerpunkte des OÖ Hilfswerks liegen auf der Integration und Förderung sozial Schwächerer sowie der mobilen Betreuung und Unterstützung von älteren und gebrechlichen Menschen und deren Angehörigen. Außerdem legt das OÖ Hilfswerk ein besonderes Augenmerk auf flexible, vielfältige und individuelle Kinderbetreuungsangebote und unterstützt Familien mit Kindern in Erziehungsfragen.
Sich frühzeitig auf die sich verändernden Bedingungen in der Gesellschaft einzustellen und rechtzeitig jene Dienstleitungen anzubieten, die die Gesellschaft braucht, zeichnet das OÖ Hilfswerk aus. „Die Stärke des OÖ Hilfswerks ist es, die gesellschaftlichen Veränderungen frühzeitig zu erkennen und rasch auf die Bedürfnisse der Menschen zu reagieren. Diese Fähigkeit macht uns zum sozialen Dienstleister Nummer eins“, so OÖ Hilfswerk-Obmann Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer.