OÖ Hilfswerk: Bilanz und Jahresabschluss 2019
„2019 war für das OÖ Hilfswerk erneut ein höchst erfolgreiches Jahr: Wir konnten unser Angebot in allen Bereichen weiter ausbauen, mehr Mitarbeiter beschäftigen und somit viele Menschen in ganz Oberösterreich in ihrem Alltag unterstützen. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, entwickeln wir unsere Angebote stetig weiter und passen sie an die Bedürfnisse an – mit dem Ziel sicherzustellen, dass unsere Hilfe auch dort ankommt, wo sie gebraucht wird: nah bei den Menschen in jedem Bezirk Oberösterreichs“, sagt Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer, der seit vier Jahren als Obmann und Aufsichtsratsvorsitzender an der Spitze des OÖ Hilfswerks steht. „Ein großer Dank gilt vor allem unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die mit viel Herz und Engagement tagtäglich anderen Menschen unter die Arme greifen“, so Hattmannsdorfer und Dr. Viktoria Tischler, Geschäftsführerin der OÖ Hilfswerks.
Hilfe nah am Menschen
Seit mehr als zwei Jahrzenten engagiert sich das OÖ Hilfswerk für seine Mitmenschen und schafft damit jährlich auch den Spagat zwischen einem wirtschaftlich agierenden Unternehmen und sozialer Hingabe. Als starker und verlässlicher sozialer Partner vertrauen immer mehr Menschen auf die großartigen Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Hand in Hand wachsen
36,475 Millionen Euro Umsatz konnte das OÖ Hilfswerk im Jahr 2019 erwirtschaften. Das Besondere daran: Seit 2015 erzielte das OÖ Hilfswerk eine jährliche Umsatzsteigerung von rund sechs Prozent. 2019 beschäftigte das OÖ Hilfswerk 1.361 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von 400 Ehrenamtlichen unterstützt wurden. Diese legten 2.621.065 Kilometer in ganz Oberösterreich zurück – das sind 42.405 Kilometer weniger als im Vorjahr. Pro Tag fahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 7.181 Kilometer.
Hand in Hand zum richtigen Job: OÖ Hilfswerk bietet bereits in jungen Jahren Orientierung
Die erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des OÖ Hilfswerks kümmern sich um die Bedürfnisse der Jugendlichen, geben ihnen Halt, Sicherheit und Selbstvertrauen. Rund 440 Jugendliche wurden 2019 in den Arbeitsmarkt begleitet. Die Arbeitsbegleitung des OÖ Hilfswerks fungiert als Bindeglied zur Ausbildungs- und Arbeitswelt, zum Schulsystem und zu Angeboten bildungs- und betreuungsrelevanter Institutionen.
Produktionsschule Perg: Individuelle Förderung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
Die Angebote der Produktionsschule in Perg wurden von 45 Teilnehmerinnen und Teilnehmern genutzt. 60 Prozent von ihnen konnten erfolgreich vermittelt werden. In der Produktionsschule können Jugendliche und junge Erwachsene, zwischen 15 und 25 Jahren und ohne Ausbildungsplatz, erste Grundkenntnisse in vier Fachmodulen (Metallverarbeitung, Gastronomie, Glasbearbeitung und EDV) erwerben.
Projekt UPGRADE: Den richtigen Platz finden
UPGRADE begleitet junge Menschen mit den unterschiedlichsten Problemen auf ihrem Lebensweg und unterstützt sie bei der Gestaltung und Umsetzung einer individuellen Lebens- und Berufsperspektive.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie vom Land Oberösterreich finanziert.
Das Angebot richtet sich an sogenannte NEETs (die englische Abkürzung für Menschen die keine Ausbildung absolvieren, keiner Arbeit nachgehen und sich auch nicht in einer Trainings- oder Bildungsmaßnahme befinden) zwischen 15 und 24 Jahren. Als erweiterte Zielgruppe werden Jugendliche mit Migrationshintergrund, Asylberechtigte, Asylwerber und subsidiär Schutzberechtigte erreicht.
Ziel ist die Unterstützung und Begleitung in eine geeignete Beschäftigung, zum Beispiel das Finden einer Lehrstelle oder eines Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatzes.
So unterschiedlich die Probleme der Jugendlichen sind, ist auch die Betreuungsdauer sehr unterschiedlich. Manche brauchen nur einen Schubs, um sich wieder zurechtzufinden, andere werden von uns bis zu einem Jahr begleitet.
Wer unsere Mitarbeiter/innen sind
Jede/r Jugendliche bei UPGRADE bekommt einen persönlichen Betreuer bzw. Betreuerin zugeteilt, der sie oder ihn individuell unterstützt. Unsere bestens ausgebildeten und erfahrenen Betreuerinnen und Betreuer sind sehr feinfühlig im Umgang mit den Jugendlichen und achten darauf, sie nicht zu überfordern. Bei uns arbeiten Sozialarbeiter/innen, Jugendbetreuer/innen, Pädagogen/innen und Psychologinnen bzw. Psychologen. Um die hohe Qualität unserer Arbeit sicherzustellen, erhalten unsere Mitarbeiter/innen fachliche Betreuung, Weiterbildungen sowie regelmäßige Supervisionen.
Wenn du mehr wissen willst
Du bist neugierig geworden und willst einfach mehr erfahren? Ruf uns an, maile uns, und wir kommen dann zu einem Erstgespräch vorbei – sei es zuhause, an einem Treffpunkt den du vorschlägst oder du kommst einfach zu uns.
Teilnehmerzahlen:
127 Teilnehmer insgesamt (60% männlich, 40% weiblich)
84 % Vermittlerquote
Flexible und individuelle Kinderbetreuungsangebote
Dem OÖ Hilfswerk ist es ein besonderes Anliegen, allen Kindern eine individuell geeignete Betreuung von entsprechender Qualität anzubieten. Auch 2019 wurden die Angebote in den Bereichen Krabbelstube bzw. Kindergarten, der betrieblichen Kinderbetreuung sowie der Schülernachmittagsbetreuung wieder weiterentwickelt. Beispielsweise wurden in Zell an der Pram die Trägerschaft für eine Krabbelstube, in Neuhofen an der Krems 2 Krabbelstubengruppen übernommen und jeweils eine zusätzliche Hortgruppe in Altenfelden und Gramastetten eröffnet und in Perg eine weitere Kindergartengruppe gestartet. Weiters wurden 10 zusätzliche Schülernachmittagsbetreuungen und 13 weitere Ferienbetreuungen, zu den bereits Bestehenden, eröffnet.
„Die Qualität der Betreuung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Wahlfreiheit der Eltern, welche Betreuungsform für ihren Nachwuchs die Richtige ist, stehen für das OÖ Hilfswerk an erster Stelle. Von der Krabbelstube über den Kindergarten, bis zum Hort oder Schülernachmittagsbetreuung kann das OÖ Hilfswerk genau da helfen, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird. Unser Ziel ist es, die Kinderbetreuungsangebote auch künftig weiter auszubauen – damit Familie und Beruf kein Widerspruch sind“, so Hattmannsdorfer.
Daneben organisiert das Hilfswerk betriebliche oder stundenweise Kinderbetreuung, Betreuung während der Sommerferienzeit oder mobile Frühförderung – so wurde zum Beispiel die flexible Schülerbetreuung mit Kindergartenkindern in Rainbach neu eröffnet.
Pflege in den eigenen vier Wänden hat Vorrang vor stationärer Pflege
Der demografische Wandel stellt uns vor gewaltige Herausforderungen: Bis ins Jahr 2040 wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit 76.413 Menschen auf 125.876 Menschen erhöhen – das bedeutet ein Plus von 65 Prozent. 2019 nahmen mehr Menschen denn je Leistungen des OÖ Hilfswerks in der Pflege in Anspruch. In den Bereichen – der Hauskrankenpflege, der mobilen Physio-, Ergotherapie und Logopädie, der Haus- und Heimhilfe sowie in der 24-Stunden-Betreuung – stieg die Nachfrage.
„Besonders im Bereich der mobilen Hilfe und der 24-Stunden-Betreuung stieg die Nachfrage 2019 stark an. Das OÖ Hilfswerk hat deshalb erneut die Angebote ausgebaut und konnte 85 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen“, sagt der Hilfswerk-Obmann und erklärt weiter: „Unser Grundsatz lautet: ‚mobil vor stationär‘. Das heißt: Ältere Menschen müssen die Chance haben, selbst über die Art der Betreuung zu entscheiden. Pflege zu Hause in den eigenen vier Wänden hat Vorrang vor stationärer Pflege, mobile Unterstützung hat Vorrang vor stationärer Aufnahme. Dafür braucht es aber auch die richtigen Rahmenbedingungen – dazu gehört auch, ausreichend Pflegepersonal für die Zukunft zur Verfügung zu stellen.“
Pflegeausbildung auf neue Beine stellen
Das OÖ Hilfswerk fordert daher im Rahmen des „Sozialprojekts 2021+“ des Sozialressorts des Landes OÖ auch die Pflegeausbildung genau unter die Lupe zu nehmen. Einerseits müssen die richtigen Rahmenbedingungen in der Ausbildung geschaffen werden, zum Beispiel über ein modulares Ausbildungsprogramm für Pflegeberufe, daß nahtlos an das Ende der Ausbildungspflicht anschließt. „Derzeit dürfen junge Menschen erst ab einem Alter von 17 Jahren in der Pflege arbeiten. Das führt dazu, dass sich viele junge Menschen nach der Pflichtschule für andere Berufe entscheiden. Natürlich ist der Pflegebereich auch emotional ein herausfordernder Beruf. Die Lehrjahre könnten jedoch auch so gestaltet werden, dass junge Menschen langsam in diese emotionalen Herausforderungen hineinwachsen können“, schlägt Hattmannsdorfer vor.
Andererseits braucht es mehr Durchlässigkeit zwischen dem stationären und mobilen Bereich, als auch zwischen dem Sozial- und Gesundheitsbereich. Derzeitige Hürden zwischen diesen Berufsfeldern müssen abgeschafft und eine Anrechenbarkeit der Ausbildung der verschiedenen Berufe ermöglicht werden. So könnten bspw. Menschen, die ihre Ausbildung im Krankenhausbereich begonnen haben, aber bei denen sich die persönliche Lebenssituation ändert, den Pflegeberuf in einer anderen Einrichtung weiterführen. „Wenn wir junge Menschen für den Pflegeberuf begeistern wollen, dann müssen wir ihnen den Weg dorthin auch ermöglichen“, appelliert der Hilfswerk-Obmann.
Über das OÖ Hilfswerk
Das OÖ Hilfswerk ist Oberösterreichs größter sozialer Dienstleister und bietet in insgesamt 18 Familien- und Sozialzentren in allen Bezirken Oberösterreichs seine Leistungen an. Die Schwerpunkte des OÖ Hilfswerks liegen auf der Integration und Förderung sozial Schwächerer sowie der mobilen Betreuung und Unterstützung von älteren und gebrechlichen Menschen und deren Angehörigen. Außerdem legt das OÖ Hilfswerk ein besonderes Augenmerk auf flexible, vielfältige und individuelle Kinderbetreuungsangebote und unterstützt Familien mit Kindern in Erziehungsfragen.
Sich frühzeitig auf die sich verändernden Bedingungen in der Gesellschaft einzustellen und rechtzeitig jene Dienstleitungen anzubieten, die die Gesellschaft braucht, zeichnet das OÖ Hilfswerk aus. „Die Stärke des OÖ Hilfswerks ist es, die gesellschaftlichen Veränderungen frühzeitig zu erkennen und rasch auf die Bedürfnisse der Menschen zu reagieren. Diese Fähigkeit macht uns zum sozialen Dienstleister Nummer eins“, so OÖ Hilfswerk-Obmann Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer.
Kontakt für Rückfragen:
Mag. Dr. Viktoria Tischler
Geschäftsführerin OÖ Hilfswerk GmbH
Dametzstraße 6
4010 Linz
0664 80765 1100
viktoria.tischler@ooe.hilfswerk.at
Monica Spindler
Presse und Kommunikation
0664 80765 1114