Hunger ist das weltweit größte Gesundheitsrisiko. Jedes Jahr sterben mehr Menschen an Hunger, als an AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen. Es gibt mehrere Arten von Hunger. Folglich finden Sie die Definitionen zu Hungersnot, Unterernährung und Mangelernährung.
Eine Hungersnot, also akuter Hunger, ist zeitlich abgegrenzt und betrifft meistens Menschen, die schon davor über einen längeren Zeitraum an chronischem Hunger leiden. Hungersnot ist oft die Folge von Naturkatastrophen wie Dürren, oder auch Kriegen. Die Anzahl menschengemachter Ernährungskrisen hat sich seit 1992 verdoppelt.
Die Vereinten Nationen definieren die Ernährungssicherheit eines Landes oder einer Region – und damit eine Hungersnot – anhand verschiedener Indikatoren. Diese internationale Klassifizierung umfasst 5 Stufen:
Wenn ein Mensch nicht in der Lage ist, sein Körpergewicht zu halten und leichte Arbeit zu verrichten, spricht man von Unterernährung. Diese ist vor allem in den Entwicklungsländern weit verbreitet. Weltweit sind 795 Millionen Menschen von Unterernährung betroffen. Täglich sterben tausende Menschen an den Folgen von Unterernährung, mehr als die Hälfte von ihnen Kinder.
Unterernährung tritt ein, wenn ein Mensch über einen längeren Zeitraum hinweg täglich nicht genügend Kalorien beziehungsweise Energie durch Nahrung aufnimmt, um den notwendigen Tagesbedarf zu decken und ein aktives Leben zu führen. Unterernährte Menschen haben nicht ausreichend Energie, um alltägliche Dinge zu verrichten, es fällt ihnen schwer zu lernen oder zu arbeiten. Der Energiebedarf der Menschen wird durch Nahrung nicht ausreichend gedeckt. Das Todesrisiko und die Wahrscheinlichkeit für Infektionen, geistige und körperliche Fehl- und Unterentwicklung sind – insbesondere bei Kindern – sehr hoch. Damit einhergehend leiden Betroffene meist unter Eiweiß-, Fett-, Vitamin- und Mineralstoffmangel.
Hunger hat nicht nur Auswirkungen auf Individuen. Wo Hunger herrscht, sinken Produktivität und Wirtschaftskraft ganzer Länder. Für betroffene Länder wird es immer schwieriger, sich aus eigener Kraft vom Hunger zu befreien.
In Ländern, in denen Hunger herrscht, stehen oft immer dieselben Nahrungsmittel zur Verfügung. Einseitige Ernährung macht zwar satt, kann aber zu Mangelerscheinungen, Krankheiten und sogar zum Tod führen. Denn bei Mangelernährung fehlen wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Widerstandskräfte. Ein Drittel der Menschen in Entwicklungsländern sind von Mangelernährung betroffen. Die häufigsten Mangelerscheinungen sind Eisen-, Vitamin-A-, Jod- und Zinkmangel.
Die Auswirkungen von Mangelernährung sind vielfältig: die Menschen sind geschwächt und anfälliger für Krankheiten. Auch das Risiko, an gewöhnlichen Krankheiten wie Masern oder Durchfall zu sterben, wächst. Bei Erwachsenen sinkt die Arbeitskraft, was auch der Grund dafür ist, dass sich Mangelernährung auf die Produktivität eines ganzen Landes auswirken kann. Während der Schwangerschaft kann Mangelernährung bei Frauen zu Komplikationen führen und das Kind bereits im Mutterleib in der Entwicklung beeinträchtigen. Nach der Geburt haben die Mütter oft keine Muttermilch, um die Kinder zu stillen, oder sie reicht nicht aus.
Die häufigsten Ursachen für Hunger sind Armut und Katastrophen sowie der Klimawandel. Weitere Gründe für Hunger sind Kriege, Krisen, Konflikte eine schlechte landwirtschaftliche Infrastruktur, Ausbeutung, der verzerrte Welthandel, instabile Märkte, schlechte Regierungsführung, Ungleichheit und Ressourcenverschwendung. Eine Hungersnot tritt auch dann auf, wenn mehrere dieser Faktoren aufeinandertreffen und keine bzw. nicht genügend Hilfe geleistet werden kann.
Obwohl es auf der Welt genügend Nahrungsmittel für alle Menschen produziert werden, ist Armut einer der Hauptursachen für Hunger. Wer arm ist, kann sich nahrhaftes Essen oder Gesundheitsversorgung kaum leisten. Das wiederum führt dazu, dass diese Menschen körperlich häufig schwächer sind und daher kaum in der Lage, ausreichend Geld zu verdienen um der Armut und dem Hunger zu entfliehen.
In vielen Ländern verschlimmert der Klimawandel die ohnehin bereits ungünstigen klimatischen Verhältnisse. Immer mehr fruchtbares Ackerland ist durch Erosion, Versalzung und Wüstenbildung bedroht. Waldrodungen von Menschenhand beschleunigen den Verlust von Ackerflächen, die für den Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden könnten.
Wegen des Klimawandels nehmen Wetterextreme (zum Beispiel „El Niño) und deren Folgen (Dürre, Überschwemmungen) zu. Dadurch werden gesamte Ernten zerstört. Besonders wenn die Folgen der Wetterextreme mehrere Jahre aufeinander auftreten, treten Hungersnöte auf. Auch Wasserknappheit, die Ausbreitung der Wüsten sowie Bodenerosion verschlimmern die Lage. Der Klimawandel kann dazu führen, dass in den nächsten 20 Jahren zusätzlich 20% mehr Kinder an Hunger leiden, als heute.
Hunger ist sowohl Folge als auch Ursache für Armut. Sie wird von Generation zu Generation weitergegeben. Mangelernährte Mütter bringen oft untergewichtige Kinder zur Welt. Diese Kinder haben ein 20 Prozent höheres Risiko, noch vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben. Jedes Jahr werden rund 20 Millionen untergewichtige Kinder geboren. Die ersten 1.000 Tage im Leben eines Kindes (beginnend bei Beginn der Schwangerschaft bis zum zweiten Geburtstag) sind die entscheidende Phase für die Verhinderung von chronischem Hunger. Kinder, die bereits im Mutterleib an Mangelernährung leiden, haben jedoch kaum Chancen, ihren Entwicklungsrückstand wieder aufzuholen. Ihr Immunsystem ist meist geschwächt, wodurch sie anfälliger für Infektionskrankheiten sind. Die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder ist eingeschränkt, sie können sich schlechter konzentrieren und erbringen demnach schlechtere Schulleistungen. Wenn ein Kind mangelernährtes Kind erwachsen wird, ist es anfälliger für chronische Krankheiten. Das wiederum hat meistens zur Folge, dass mangelernährte Kinder im Erwachsenenalter eine geringere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und somit schlechtere Verdienstchancen und ein erhöhtes Armutsrisiko aufweist.
Alle 10 Sekunden stirbt ein Kind unter 5 Jahren an (den Folgen von) Hunger. Das sind jeden Tag 8.500 und mehr als 3 Millionen Kinder jedes Jahr.
Weltweit sind mehr als 160 Millionen Kinder unter fünf Jahren zu klein für ihr Alter („stunting“), weil sie nicht genug zu essen haben. Das wird durch eine langfristige unzureichende Nährstoffzufuhr und häufige Infektionen verursacht. Dieser Zustand tritt meistens im Alter von zwei Jahren auf und ist häufig nicht rückgängig machbar.
Stunting beinhaltet verzögerte motorische Entwicklung, beeinträchtigte kognitive Entwicklung sowie schlechte Schulleistungen.
Eine weitere, besonders gefährliche Folge von Hunger ist ein zu geringes Gewicht für die Körpergröße, was ein starker Prädiktor für Sterblichkeit bei Kindern unter fünf ist. Jedes siebte Kleinkind ist untergewichtig. Untergewicht ist in der Regel das Ergebnis einer akuten Hungersnot.
Hunger macht Menschen anfällig für Infektionskrankheiten, behindert die geistige und körperliche Entwicklung, schwächt die Arbeitskraft, begünstigt die Armut und bringt in der weiteren Folge vielen Kindern und Erwachsenen den Tod. Hunger ist überdies nicht nur eine Gefahr für den Einzelnen sondern stellt auch eine gewaltige wirtschaftliche Bedrohung für die Entwicklungsländer dar. Kinder, deren mentale und körperliche Entwicklung wegen Hunger und Unterernährung beeinträchtigt ist, haben statistisch im Erwachsenenalter ein bis zu 10% geringeres Einkommen als Kinder, die nicht unter Hunger leiden.
795 Millionen Menschen hungern. Obwohl die Zahl der Hungernden seit 1990 um 216 Millionen zurückgegangen ist, hat immer noch jeder neunte Mensch nicht genügend zu Essen, um ein gesundes und aktives Leben zu führen. An den Folgen von Hunger und Unterernährung sterben jedes Jahr mehr Menschen als an HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose zusammen.
Obwohl es genug Nahrung für alle gäbe, stirbt alle zehn Sekunden ein unter fünfjähriges Kind an den Folgen von Hunger. Auf der Erde leben fast 7,5 Milliarden Menschen. Einer von neun Menschen weltweit muss jeden Abend hungrig schlafen gehen. Die Zahl der jährlichen Todesfälle von Kleinkindern ist von 12,7 Millionen im Jahr 1990 auf knapp 6 Millionen im Jahr 2015 gesunken. Die Todesursache ist in nahezu der Hälfte der Fälle auf die Folgen von Hunger zurückzuführen.
Die Brennpunkte des Hungers liegen in Afrika südlich der Sahara und in Südasien. Fünf der acht Länder, in denen die Hungersituation als „alarmierend“ einzustufen ist, liegen in Afrika (Zentralafrikanische Republik, Tschad, Sambia, Sierra Leone und Madagaskar). Auch in vielen südasiatischen Ländern wie Pakistan, Indien, Nepal, Bangladesch, Myanmar, Laos, Kambodscha und Indonesien ist die Situation als ernst einzustufen. In anderen asiatischen Staaten, dem Nahen Osten, Lateinamerika, Karibik und Osteuropa liegen die Werte meist bei „mäßig“ oder „niedrig“. Für einige Staaten liegen keine verlässlichen Daten vor.
Die große Mehrheit der Hungernden (98 %) lebt in Entwicklungsländern. Davon leben ca. 511 Millionen in Asien und der Pazifikregion, 232 Millionen in Afrika. Jedoch ist der Anteil der Hungernden an der Bevölkerung mit 20 % in Afrika am höchsten. Drei Viertel aller Hungernden leben in ländlichen Regionen und als Kleinbauern/Kleinbäuerinnen, Viehzüchter/innen und Arbeiter/innen auf dem Land. Fast alle Betroffenen produzieren ihre Nahrung selbst und bewirtschaften mit ihren Familien kleine Felder. Ebenfalls häufig von Hunger betroffen sind Hirten, die als (Halb-) Nomad/innen immer weniger Weideflächen zur Verfügung haben, sowie Ureinwohner (Indigene), die sich traditionell von Waldfrüchten und anderen gesammelten Pflanzen ernähren, aber oft von ihrem Land vertrieben werden. Auch Landlose, die zu niedrigen Löhnen als Tagelöhner arbeiten müssen, sind stark von Hunger bedroht. Die Mehrheit der hungernden Kleinbauern/Kleinbäuerinnen sind Frauen, die mit dem selbst Erwirtschafteten sich und ihre Familien ernähren. In vielen ärmeren Ländern Frauen schlechter ausgebildet und haben kaum Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Auch verfügen Frauen meist über keine eigenen Ressourcen wie Land oder Kapital.
Industrieländer werden oft bei Rankings nicht miteinbezogen. Es gibt auch in Industrieländern Menschen, die an Hunger und seinen Folgen leiden. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung des jeweiligen Landes ist es jedoch eine viel kleinere Zahl als etwa in Ländern Afrikas südlich der Sahara oder Südasiens.
Hilfswerk International leistet nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe im Extremfall. Die Ursachen für Hunger sind sehr komplex, daher auch deren Bekämpfung. Als Hilfsorganisation ist die Sicherstellung der Nahrungssicherheit und Bekämpfung des Hungers fixer Bestandteil in vielen Projekten (zum Beispiel: Simbabwe, Mosambik, Kolumbien, Armenien, Tadschikistan)
Im Zuge der aktuellen Hungersnot in Afrika leistet Hilfswerk International Soforthilfe in Simbabwe. Wir arbeiten seit 19 Jahren in Simbabwe. Unsere Mitarbeiter/innen vor Ort kennen die Lage und die Nöte der Menschen genau. Gemeinsam mit ihnen haben wir einen Hunger-Notfallplan entwickelt, wie wir den Familien in Afrika aus der Hungersnot helfen können: Kinder, die akut vom Hunger bedroht sind, können mit Notfalls-Nahrungspaketen an Schulen versorgt werden. Die Hilfspakete bestehen aus stärkendem Mahewu sowie Reis mit Erdnussbutter. Um diese Nahrungspakete in Afrika zu verteilen, brauchen wir dringend Spenden.
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