Wenn ein geliebter Mensch pflegebedürftig wird, stehen Familien oft vor der schwierigen Entscheidung: Soll die Betreuung zu Hause stattfinden – und wenn ja, wie lässt sich das organisieren? Die 24-Stunden-Betreuung ist in Österreich eine etablierte Möglichkeit, die älteren oder kranken Menschen ermöglicht, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben. Doch wie funktioniert dieses Modell, welche Leistungen umfasst es und worauf sollten Familien achten, wenn sie eine Betreuungsperson suchen?
In diesem Beitrag geben wir einen umfassenden Überblick und zeigen, wie Familien die passende Unterstützung finden.
Was bedeutet 24-Stunden-Betreuung?
Die Bezeichnung „24-Stunden-Betreuung“ führt leicht in die Irre – niemand arbeitet rund um die Uhr ohne Pause. Gemeint ist, dass eine Betreuungsperson im Haushalt der pflegebedürftigen Person wohnt und rund um die Uhr anwesend und erreichbar ist.
Typische Aufgaben:
- Unterstützung bei der Grundpflege (Hilfe beim Waschen, An- und Ausziehen, Toilettengänge)
- Haushaltstätigkeiten (Kochen, Einkaufen, Wäsche, Reinigung)
- Gesellschaft leisten und soziale Kontakte fördern
- Erinnerung an die Medikamenteneinnahme, Begleitung zu Arztbesuchen
- Sicherheit in der Nacht (z. B. Hilfe bei Sturzgefahr oder Orientierungslosigkeit)
Wichtig: Medizinische Tätigkeiten wie Injektionen oder Wundversorgung dürfen nur von diplomiertem Pflegepersonal durchgeführt werden – hier arbeiten 24-Stunden-Betreuungskräfte eng mit mobilen Diensten zusammen.
Für wen ist 24-Stunden-Betreuung sinnvoll?
Dieses Modell eignet sich vor allem für Menschen, die dauerhaft Hilfe im Alltag benötigen, aber weiterhin zu Hause leben möchten. Typische Situationen:
- Demenz oder Alzheimer: Betroffene brauchen nicht nur Betreuung, sondern auch Sicherheit und Orientierung.
- Eingeschränkte Mobilität: Nach einem Schlaganfall, bei schwerer Arthritis oder anderen chronischen Erkrankungen.
- Nächtliche Hilfe notwendig: Wenn Angehörige nicht ständig präsent sein können und Sicherheit rund um die Uhr gebraucht wird.
Familien profitieren, weil sie entlastet werden, ohne dass der Umzug in ein Pflegeheim sofort notwendig ist.
Kosten & Förderungen in Österreich
Die 24-Stunden-Betreuung wird von öffentlicher Hand zu einem Teil gefördert:
- Pflegegeld: abhängig vom Pflegebedarf, gestaffelt in sieben Stufen
- Förderung für 24-Stunden-Betreuung: bis zu 800 € pro Monat (bei zwei Betreuungskräften pro Haushalt), wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind
- Steuerliche Absetzbarkeit: Pflegekosten können als außergewöhnliche Belastung berücksichtigt werden
Eine seriöse Organisation hilft bei der Antragsstellung und klärt über Fördermöglichkeiten auf – ein entscheidender Punkt, um finanzielle Sorgen zu reduzieren.
Woran erkenne ich seriöse Anbieter in der 24-Stunden-Betreuung?
Der Markt für 24-Stunden-Betreuung ist groß – doch nicht jeder Anbieter arbeitet transparent. Achten Sie auf folgende Qualitätsmerkmale:
- Klare Verträge – keine versteckten Kosten, nachvollziehbare Abrechnungen
- Qualifizierte Betreuungspersonen – nachweisbare Ausbildung und Berufserfahrung
- Transparente Auswahlprozesse – Betreuungspersonen werden nach den Bedürfnissen des Klienten ausgewählt
- Betreuung & Kontrolle – regelmäßige Besuche, Feedbackgespräche und Qualitätssicherung
- Ansprechpartner vor Ort – im Bedarfsfall schnelle Unterstützung
Organisationen wie das Hilfswerk legen Wert auf diese Standards und bieten Familien die Sicherheit, dass ihre Angehörigen gut versorgt sind.
Zusammenarbeit zwischen Betreuung, Familie und mobilen Diensten
Eine 24-Stunden-Betreuungsperson übernimmt viele Aufgaben, doch eine optimale Versorgung gelingt erst im Zusammenspiel:
- Familie: bleibt zentrale Bezugsperson, trifft Entscheidungen, gestaltet den Alltag aktiv mit
- Betreuungsperson: sorgt für Sicherheit, Unterstützung und Kontinuität im Alltag
- Mobile Pflege: übernimmt medizinische Tätigkeiten und entlastet die Betreuungsperson
Dieses Dreieck der Versorgung garantiert nicht nur Qualität, sondern auch, dass Angehörige nicht überfordert werden.
Häufige Sorgen von Angehörigen
Viele Familien haben ähnliche Fragen, wenn sie über 24-Stunden-Betreuung nachdenken:
- „Was ist, wenn die Chemie zwischen Betreuungsperson und Angehörigem nicht stimmt?“
→ Seriöse Organisationen bieten einen Wechsel der Betreuungsperson an. - „Muss ich ständig kontrollieren, ob alles passt?“
→ Nein – Qualitätskontrollen und Feedbackgespräche gehören zum Standard seriöser Anbieter. - „Wie organisiere ich Pausen und Freizeit für die Betreuungsperson?“
→ Betreuungspersonen haben Anspruch auf Ruhezeiten, die im Vertrag geregelt sind. Viele Familien kombinieren das mit Unterstützung durch mobile Dienste.
Checkliste: Die ersten Schritte zur 24-Stunden-Betreuung
- Bedarf einschätzen – Welche Tätigkeiten fallen täglich an? Welche Belastung tragen die Angehörigen?
- Beratung einholen – Kosten, Förderungen, rechtliche Aspekte klären
- Seriösen Anbieter wählen – Qualität, Transparenz und Betreuungskonzepte prüfen
- Startphase begleiten – Geduld haben, Routinen gemeinsam entwickeln