Nur ein kleines Stück vom Hauptplatz der Stadt Perg mit der Stadtpfarrkirche, dem Karbrunnen und dem Rathaus gelegen, befindet sich in der Herrenstraße die Produktionsschule Perg des Hilfswerks Oberösterreich. Von außen sieht man gleich die große Halle, in der gerade eine Gruppe von Jugendlichen gemeinsam mit ihrem Trainer ein Werkstück aus Metall bearbeitet. Da wird geschraubt, gebohrt, gefräst und der versierte Trainer erklärt genau, welche Einstellungen an den Geräten vorgenommen werden müssen und lässt die jungen Burschen und Mädchen auch gleich selbst ans Werk. Hier, in der sogenannten "17er Garage", wird nämlich eines ganz groß geschrieben: die Vermittlung von praktischem Wissen. "Ich bin aus einem Nachbarort und seit ein paar Wochen in der Metallwerkstatt," erzählt David. "Am Anfang hatte ich eigentlich keine Ahnung von Metall und es hat mich auch nicht sonderlich interessiert, aber mittlerweile macht es mir richtig Spaß und ich werde bald auch meine Ausbildung in diesem Bereich starten. Hier können wir flexen, feilen, sägen und uns kreativ austoben. Wir haben zum Beispiel schon Hochbeete, Stühle oder Gartendeko selbst angefertigt, die hier auch verkauft werden."
Wissensvermittlung und Coaching für den Arbeitsmarkt
In der Produktionsschule Perg finden Jugendliche und junge Erwachsene, die sich zum Teil in therapeutischer Behandlung befinden und am Start ihrer Berufsausbildung stehen, Unterstützung. Denn oft können Herausforderungen im privaten Umfeld wie instabile Familiengefüge, psychische Probleme oder Überlastung Faktoren sein, welche die berufliche Orientierung und die Entscheidung, was man künftig eigentlich machen möchte, zusätzlich erschweren. Neben einer Grundausbildung in den Bereichen Metall oder Gastronomie erhalten die Teilnehmenden in der Produktionsschule daher gezieltes Coaching beispielsweise wenn es um Bewerbungen und Jobsuche geht. Das soziale Gefüge innerhalb der Produktionsgruppen und die gezielte Anleitung der erfahrenen Trainer sorgen für Sicherheit und einen fließenden Übergang in das Berufsleben. So können die Jugendlichen spätestens nach sechs Monaten in ein Lehr- oder Arbeitsverhältnis vermittelt werden. "Ziel ist es, unseren Jugendlichen eine Chance zu geben, neue Fähigkeiten zu erwerben und sie in den Arbeitsmarkt einzugliedern", erklärt Manuela Datzinger, Standortleiterin der Produktionsschule Perg. Dass dies bislang gut geglückt ist, zeigt sich allein in der Tatsache, dass die Produktionsschule bereits seit über 10 Jahren besteht.
Erfahrene Trainer aus Gastronomie und Metallindustrie
In den beiden Werkstätten der Produktionsschule Perg sind erfahrene Trainer am Werk. Im Bereich Gastronomie werden die Jugendlichen von einem professionellen Koch und Gastronomen begleitet, der Ihnen handwerkliche Grundfertigkeiten vermittelt. Das reicht von der fachgerechten Herstellung eines Strudelteigs bis zu Schnitttechniken, Tischkultur und dem Umgang mit Gästen. In der Metallwerkstatt ist ein gelernter Kfz-Techniker am Werk, unter dessen Fittichen die jungen Teilnehmer von Frästechniken bis hin zum Schweißen alles lernen, was Sie in diesem Berufszweig benötigen. Dabei stellen die Teilnehmenden selbst diverse Objekte aus Metall her und können ihr neu erworbenes Wissen somit gleich in die Praxis umsetzen.