I N F O R M A T I O N
zur Pressekonferenz mit
dem Obmann des Oö. Hilfswerk Max Hiegelsberger,
Primar Univ.-Prof. Dr. Med. Steffen Krause, Leiter der Urologie am Kepler Universitätsklinikum,
der Geschäftsführerin der Öster. Krebshilfe OÖ Maria Sauer und
der Geschäftsführerin des Oö. Hilfswerks Viktoria Tischler
am Donnerstag, 30. November 2023, 11:00 Uhr
zum Thema
Männer – nicht gschamig sein!
Vorsorge und Früherkennung retten (Männer-) Leben und Lebensqualität
Zum Abschluss des Prostata-Krebs Monat November machen Hilfswerk OÖ Präsident Max Hiegelsberger gemeinsam mit der Krebshilfe Oberösterreich und Prim. Univ.-Prof. Dr. Steffen Krause, Leiter der Urologie am Kepler Universitätsklinikum, auf die Bedeutung der Vorsorge bei Männern aufmerksam. Mehr als 6.000 Männer erkranken jährlich an Prostatakrebs. Mit der Loose Tie-Aktion, dem Lockern der Krawatte, rufen die Krebshilfe Österreich und mittlerweile viele prominente Männer zur Prostatakrebs-Früherkennung auf.
2023 geht allen voran Publikumsliebling Hans Sigl, für den – nicht nur aufgrund seiner Paraderolle als Bergdoktor – Gesundheit das größte Gut ist. Mit Landtagspräsident Max Hiegelsberger zählt nun auch ein Spitzenvertreter der oberösterreichischen Landespolitik zu den Testimonials.
Denn Männer hinken bei der Vorsorge noch immer deutlich nach, was sich negativ auf die Lebenserwartung und vor allem die gesund und ohne Einschränkungen verbrachten Lebensjahre auswirkt. Angesichts einer älter werdenden Gesellschaft gewinnt die Frage der Selbstständigkeit im Alter rasant an Bedeutung. Das OÖ Hilfswerk nimmt seine Verantwortung wahr, um Menschen in Oberösterreich ihre Selbstständigkeit und eine hohe Lebensqualität im Alter zu erhalten.
Hilfswerk als ganzheitlicher Begleiter für hohe Lebensqualität im Alter
Das Oö. Hilfswerk versteht sich nicht nur als Dienstleister im Bereich der Pflege, sondern möchte seine Rolle als Begleiter von Menschen bis ins hohe Alter festigen. Der klare Auftrag: Lebensqualität zu ermöglichen und längstmöglich zu erhalten. „Im Bereich der Pflege kommen in den kommenden Jahrzehnten große Herausforderungen auf Oberösterreich zu. Die Zahl der Menschen mit Pflegebedarf wird sich auf jeden Fall massiv erhöhen. Umso wichtiger ist die gesamtgesellschaftliche Zielstellung, ältere Menschen möglichst lange gesund und selbstständig zu halten. Das Hilfswerk sieht sich aufgrund seiner umfassenden Tätigkeitsfelder als maßgeblicher Systempartner in diesem Prozess. Und um gesunde und fitte Jahre im Alter zu erleben, kann „Mann“ nie genug in die Gesundheits-Vorsorge und einen gesunden Lebensstil investieren,“ so der Präsident des Oö. Landtags und Obmann des Oö. Hilfswerks Oberösterreich.
Österreich bei gesunden Lebensjahren klar unter dem EU-Schnitt und weit hinter den europaweiten Spitzenreitern
Lebenserwartung ist nicht gleich gesunde Lebensjahre. Dieser zweitere Begriff ist aber für den zukünftigen Pflegebedarf maßgeblich, da er anzeigt, wie lange Menschen ein selbstbestimmtes Leben ohne gesundheitliche Einschränkungen führen können.
Österreich steht dabei im europaweiten Vergleich nicht besonders gut da. So kamen die Österreicherinnen im Jahr 2019 auf 61,3 in Gesundheit verbrachte Lebensjahre, die Österreicher auf 61,5 Jahre. Das ist unter dem EU-Durchschnitt von 64,2 (Frauen) und 63,1 (Männer). Vor allem liegt Österreich aber weit hinter den diesbezüglichen Spitzenreitern Malta mit im Durchschnitt 68,5 gesunden Jahren bei Frauen und 68,9 bei Männern oder Italien mit 68,5 Jahren bei Frauen und 67,7 bei Männern.1 Der Rechnungshof Österreich kommt in seinem Bericht „Gesundheitsförderung und Prävention“ vom 13. Jänner 2023 zum beunruhigenden Ergebnis, dass die Zahl der gesunden Lebensjahre in der Zeit von 2014 bis 2019 sogar um 1,6 Jahre gesunken ist.²
„Im Schnitt beginnen bei der österreichischen Bevölkerung ständige gesundheitliche Beschwerden rund sieben Jahre früher als bei den diesbezüglichen Top-Nationen. Das ist ein erheblicher Verlust an persönlicher Lebensqualität, belastet aber natürlich auch die öffentlichen und privaten Budgets für medizinische Behandlungen und Pflege. Hier haben wir als Gesellschaft Handlungsbedarf“, fasst Präsident Hiegelsberger die Situation kurz zusammen.
Prostata Untersuchung - Krebsvorsorge für Lebensfreude und Lebensqualität im Alter
Gerade einmal 15,1 Prozent der anspruchsberechtigen Österreicherinnen und Österreicher gingen 2021 zur Gesundenuntersuchung. Frauen nehmen das Angebot häufiger an als Männer, das Verhältnis bewegt sich seit Jahren auf dem etwa gleichbleibenden Niveau von 54 zu 46 Prozent, wie in Abbildung 1 ersichtlich. ³
Gerade Männer sind daher aufgerufen, ihre Gesundheit verstärkt selbst in die Hand zu nehmen und nicht erst zum Arzt zu gehen, wenn bereits Schmerzen oder Beschwerden auftreten.
„Ich möchte die Männer meiner Altersgruppe, vor allem aber auch die jüngeren Generationen mit Nachdruck auf die Bedeutung der Vorsorge- und Früherkennungs-Untersuchungen, aber auch auf einen gesunden Lebensstil aufmerksam machen. Wir neigen in Österreich aufgrund unseres gut ausgebauten Gesundheitssystem sehr stark zu einem Reparatur-Ansatz. Venachlässigt wird dabei die Prävention von Krankheiten. In unserer älter werdenden Gesellschaft hat es aber jeder Einzelne zu einem Gutteil selbst in der Hand, wie es um die Gesundheit im Alter bestellt ist. Ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, soziale Kontakte und die empfohlenen Vorsorge-Untersuchungen absolvieren, damit ist schon sehr viel geschafft. Das ist zwar in der Eigenverantwortung jedes Einzelnen, aber genauso gesamtgesellschaftlich massiv relevant“, so Hilfswerk-Obmann Max Hiegelsberger.
Neben der für alle ab 18 Jahren empfohlenen Vorsorgeuntersuchung empfiehlt sich für Männer ab 45 zusätzlich eine jährliche Prostata- und Genitaluntersuchung und eine Koloskopie alle zehn Jahre ab einem Alter von 45 Jahren. Was bei den Frauen die Brustselbstuntersuchung ist, sollte bei Männern ab ca. 18 Jahren die Hoden-Selbstuntersuchung sein, um Veränderungen rasch zu bemerken und solche beim Arzt abklären zu lassen.