Ob Herkunft, Alter, Geschlecht, körperliche oder psychische Voraussetzungen, sexuelle Orientierung oder Weltanschauung – Vielfalt ist überall dort, wo Menschen zusammen-arbeiten. Dass alle Mitarbeitenden Wertschätzung erfahren sollen, wird niemand bestreiten. Diversität kann Teams stärker, kreativer und zukunftsfähiger machen. Unterschiedliche Werte, Auffassungen, Kommunikationsstile und Sprachbarrieren erzeugen zuweilen aber auch Reibung, und können sich auf das psychische Wohlbefinden auswirken.
Ein besonders aktueller Aspekt von Diversität im Arbeitsumfeld ist die Generationenvielfalt. In vielen Teams arbeiten heute bis zu vier Generationen zusammen – jede mit eigenem Erwartungsschatz, eigenen Werten, Zielen und Umgangsformen sowie Nähe zur Informationstechnologie.
Inklusion beginnt also dort, wo wir Unterschiede nicht nur dulden, sondern sie wertschätzen – auch, wenn es manchmal unbequem ist und Zeit, Ressourcen sowie Geduld von allen Beteiligten erfordert.
„Unterschiede im Denken, Verstehen und Handeln können zu Missverständnissen, Unsicherheiten oder sogar Frustration führen – wenn sie aber bewusst gemacht und als Teil von einem großen Ganzen wertgeschätzt werden, verstärken sich Gefühle der Zugehörigkeit, Arbeitszufriedenheit und vor allem auch die Qualität der Zusammenarbeit.“, weiß Mag. Martina Genser-Medlitsch, Klinische- und Gesundheitspsychologin im Team KEEP BALANCE.
Führungskräfte haben eine besonders wichtige Vorbildfunktion im Umgang mit Diversität: Sie gestalten die psychologische Sicherheit im Team maßgeblich mit – also das Gefühl, ohne Angst vor Bewertung oder Ausgrenzung offen sprechen zu dürfen. Wenn Unterschiede nicht als Störung, sondern als Chance zur gemeinsamen Weiterentwicklung wahrgenommen werden, können Teams gesünder, resilienter und zufriedener arbeiten.
4 Tipps unserer Expertin
- Eigene Vorurteile reflektieren:
Jeder Mensch hat unbewusste Denkmuster und –filter, die das eigene Verhalten beeinflussen. Sich diese bewusst zu machen, ist der erste Schritt zu einem offenen Miteinander. - Stehen Sie für sich selbst ein:
Wenn Sie das Gefühl haben, nicht ganz dazuzugehören oder falsch eingeschätzt zu werden: Das müssen Sie nicht alleine tragen. Holen Sie sich Unterstützung – bei vertrauten Kolleg*innen, Vertrauenspersonen oder in der Beratung. - Generationen wertschätzen:
JEDE Generation bringt wertvolle Kompetenzen ein. Legen Sie den Fokus auf „Ergänzung“ statt auf Bewertung. - Gut für sich selbst sorgen:
Der Umgang mit Unterschieden im beruflichen Alltag kann Kraft kosten – vor allem, wenn Sie sensibel auf Spannungen reagieren. Erlauben Sie sich Pausen, Abstand und vertrauensvolle Gespräche.