Älterwerden ist etwas Wunderbares. Man wird gelassener und reifer, hat man doch bereits viel erlebt und Erfahrungen gesammelt. Dinge, die früher als selbstverständlich angesehen wurden, gewinnen außerdem mehr an Qualität. Dem Druck der Erwartungen anderer begegnet man durchaus entspannter. Das Alter bringt aber gleichzeitig auch Veränderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf Mobilität und Selbständigkeit, die man ernst nehmen sollte.
Best Ager planen vor
Wie wir diesen Lebensabschnitt gestalten, liegt auch in unseren Händen. Um das Alter in vollen Zügen zu genießen, ist es wichtig, sich frühzeitig mit den verschiedenen Aspekten des Alters auseinanderzusetzen. Die Frage „Wie will und kann ich in Zukunft wohnen“, spielt dabei eine zentrale Rolle. Sich selbst einzugestehen, dass man Hilfe brauchen könnte, ist nicht leicht. Es ist nur allzu menschlich, Entscheidungen hinauszuzögern, bis es unvermeidlich wird, eine Lösung zu finden – sei es aufgrund von gesundheitlichen oder sonstigen Einschränkungen. Gerade solche Last-Minute-Entscheidungen können leicht zu Unzufriedenheit führen. Wer frühzeitig plant und vorsorgt, kann die Weichen für die Zukunft selbst stellen und die Kontrolle über seine Lebensumstände behalten.
„Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern“
Selbstbestimmt leben
Soziale Kontakte sind im Alter von unschätzbarem Wert. Die Familie, ein aktiver Freundeskreis und eine gute Nachbarschaft bieten nicht nur emotionale Unterstützung, sondern helfen auch, der Einsamkeit entgegenzuwirken. Das Pflegen bestehender Beziehungen und das Knüpfen neuer Kontakte sind wichtige Elemente, um sozial aktiv zu bleiben.
Körperliche Veränderungen im Alter sind vollkommen natürlich und gehören zum Leben dazu. So auch der Umstand, dass der Bewegungsradius im höheren Alter kleiner wird und im Zuge dessen die Wohnung bzw. der Wohnort einen höheren Stellenwert bekommt. Sicherheit, Behaglichkeit und Übersicht gewinnen im Alltag von älteren Menschen an Bedeutung. „Im höheren Alter werden fremde Reize, unkontrollierbare Situationen und die Notwendigkeit für rasches Handeln als belastender erlebt, als in jungen Jahren. Der Grund dafür liegt in der körpereigenen Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit. Die Nervenfasern leiten mit zunehmenden Alter Impulse langsamer weiter und neue Informationen können nicht mehr so gut verarbeitet werden. Daher wird der Aufenthalt an vertrauten Orten und in der behaglichen Wohnung als besonders beglückend erlebt“, erklärt Pflegeexpertin Sabine Maunz.
Die eigenen 4 Wände
Den allermeisten Menschen ist es am liebsten, auch im fortgeschrittenen Alter in ihren eigenen vier Wänden, in ihrer vertrauten Umgebung, zu wohnen. Sollten sie dann Hilfe im Alltag benötigen oder Pflegebedarf haben, gibt es zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten – von stundenweiser Hilfe im Haushalt über die Hauskrankenpflege durch medizinisch geschultes Personal bis hin zur 24-Stunden-Betreuung.
Aber auch das Modell des „Betreubaren Wohnens“ kommt diesem Wunsch entgegen. Es richtet sich an Menschen mit geringem Bedarf an Hilfe und Betreuung. Man wohnt vollkommen selbständig und unabhängig in seiner eigenen Wohnung, hat aber rasch und leicht die Möglichkeit, sich Unterstützung im Alltag zu organisieren. Neben Beratung und Unterstützung durch die sog. Familienmanager/innen finden auch regelmäßige Treffen für Bewohnerinnen und Bewohner statt.
Eigenständig, aber in ein soziales Umfeld gebettet, ist man auch im „Betreuten Wohnen“. Man lebt in einer eigenen, altersgerechten Wohnung und hat gleichzeitig Zugang zu einem integrierten Betreuungsangebot. Das Grundleistungsangebot ist für alle da und die Bewohnerinnen und Bewohner können auf weitere Dienstleistungen bei Bedarf zugreifen. Außerdem werden viele organisatorische Tätigkeiten von Sozialbetreuungsfachkräften übernommen, die mehrmals pro Woche anwesend sind.
Alters-Wohngemeinschaften (Alters-WGs) sind ein innovatives, neues Wohnkonzept für ältere Menschen, um soziale Interaktion und gegenseitige Unterstützung zu fördern. Man bewohnt ein Zimmer innerhalb einer betreuten Wohnung. Gemeinsame Aktivitäten und Ressourcen ermöglichen es den Bewohnern, ein aktives soziales Leben zu führen und gleichzeitig auf Hilfe zurückgreifen zu können. Angefangen von einem „Basispaket“ reicht der Unterstützungsaufwand bis hin zu Mobiler Pflege und Betreuung.
Falls man im Alter doch mehr Unterstützung und Pflege benötigt, dann ist ein Seniorenheim die optimale Lösung. Dort genießt man sein eigenes Zimmer und kann sich zurückziehen, isst aber in Gesellschaft anderer und kann an allen sozialen, kulturellen und therapeutischen Aktivitäten teilnehmen. Man hat die Sicherheit einer 24-Stunden-Betreuung, viele soziale Kontakte und ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten. In Seniorenheimen gibt es auch die Möglichkeit einer Übergangs- oder Kurzzeitpflege, die dann sinnvoll ist, wenn man kurzfristig Unterstützung zum Beispiel nach einer Operation benötigt.
Einsamkeit im Alter muss nicht sein. Abhilfe schaffen unter anderem auch die Tageszentren. Die Besucherinnen und Besucher wohnen und schlafen weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld, tagsüber besuchen sie ein Tageszentrum und können dort an Aktivitäten teilnehmen oder auch nur in Gesellschaft ein gutes Buch lesen. Es werden Gruppenaktivitäten und Einzelbetreuung angeboten, die sich allesamt an den Bedürfnissen der Besuchenden orientieren. Vom Gedächtnistraining über Kunsttherapie und Bingo-Spiel bis hin zur Therapie nach einem Schlaganfall gibt es je nach Zentrum eine ganze Palette an Aktivitäten.
Das Wohnen im Alter sollte nicht dem Zufall überlassen werden. Frühzeitige Planung und die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten des Älterwerdens sind nämlich der Schlüssel zu einer selbstbestimmten und komfortablen Lebensgestaltung. Die Nutzung von sozialen Netzwerken, die Anpassung des Wohnumfelds, die Inanspruchnahme professioneller Dienste und das Erkunden alternativer Wohnformen sind Schritte, die dazu beitragen können, die Herausforderungen des Alters erfolgreich zu bewältigen. Indem wir aktiv darüber nachdenken, wie wir im Alter leben möchten, schaffen wir die Grundlage für ein erfülltes und eigenständiges Leben auch in späteren Jahren.
„Die Mehrzahl der Menschen in Österreich möchte zu Hause alt werden. Ob dieser Wunsch Realität wird, hängt nicht nur von einer zuverlässigen, flexiblen und leistbaren Versorgung mit professionellen Betreuungs- und Pflegeangeboten ab, sondern auch von der Alterstauglichkeit der eignen vier Wände", sagt Othmar Karas, Präsident des Hilfswerk Österreich.
Was entgegnen Sie jemandem, der Angst vor einer großen Veränderung der Wohnsituation hat?
Alle Veränderungen im Leben von Menschen sind begleitet von Gefühlen der Unsicherheit. Man weiß noch nicht, welche Auswirkungen die Veränderung haben wird und ob man damit gut zurechtkommen wird. Man verlässt eine vertraute Umgebung und weiß noch nicht, wie sehr man diese vermissen wird. Aufregung, Angst, Unsicherheit und oft auch Trauer sind natürliche emotionale Begleiter der Veränderung. Diese Gefühle sollte man akzeptieren, aber ihnen auch nicht zu viel Raum geben. Schließlich wird die Veränderung auch positive Aspekte zeitigen. Fragen Sie sich: Was wird nach der Übersiedlung besser sein? Menschen benötigen Zeit, um mit einer veränderten Situation vertraut zu werden und sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Daher hilft es Personen in der Übergangsphase, mit sich und der neuen Umgebung Geduld zu haben und sich um gegenseitiges Verständnis zu bemühen.
Expertinnentipp von Sabine Maunz, Fachliche Leiterin Pflege und Betreuung im Hilfswerk Österreich
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