„In Gesellschaft schmeckt es einfach besser, sagt die 81-jährige Elfi, während sie sich mit ihrem Mann Martin einen schmackhaften Kürbis-Linsen-Auflauf schmecken lässt. Wenn ich alleine bin, dann mache ich mir nur schnell ein Käsebrot oder esse ein Stück Obst.“ Es zeigt sich einmal mehr, dass Essen und Trinken mehr als nur Nahrungsaufnahme sind. Sie werden zu einem Erlebnis, das weit über die bloße Versorgung mit Energie und Nährstoffen hinausgeht. Essen hat auch soziale und emotionale Funktionen. Gerade für ältere Menschen ist auch eine ausgewogene und gesunde Ernährung sehr wichtig. Sie trägt dazu bei, den Körper mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen und gleichzeitig das Wohlbefinden zu stärken sowie die Gesundheit und damit auch die Selbständigkeit aufrecht zu erhalten. Die Lebensqualität im Alter steigt und man kann gesundheitlichen Herausforderungen entgegenwirken.
Mit zunehmendem Alter sinkt der Energiebedarf unseres Körpers. Wir bewegen uns meist weniger und die Muskelmasse nimmt ab. Dazu kommt, dass Verdauungs- und Stoffwechselvorgänge sich ändern oder verlangsamen. Wir fühlen uns länger satt, haben weniger Appetit. Gleichzeitig bleibt der Nährstoffbedarf so hoch wie in jüngeren Jahren. In manchen Fällen steigt er sogar leicht an. Wenn man sich dann nicht ausgewogen und nährstoffreich ernährt, kommt es relativ leicht zu Mangelerscheinungen, die sich nachteilig auf unsere Vitalität auswirken. Orientieren Sie sich z.B. am Konzept des „Gesunden Tellers“. Jede Hauptmahlzeit soll aus einem Eiweißanteil (Viertel des Tellers), einer sättigenden Beilage (Viertel des Tellers) und Gemüse (Hälfte des Tellers) bestehen. Wer außerdem auf schonende Zubereitung mit hochwertigen, pflanzlichen Ölen achtet und einen Salat dazu genießt, tut sehr viel für die Gesundheit.
„Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche, nicht durch die Apotheke.“
Muskelschwund im Alter (Sarkopenie) beispielsweise ist ein Thema, das viele ältere Menschen betrifft. Durch eine Kombination aus Bewegung, Krafttraining und eben auch Ernährung kann der Verlauf positiv beeinflusst werden. Proteine, Vitamin D und ungesättigte Fettsäuren spielen hier eine maßgebliche Rolle. „Gute Eiweißquellen sind Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier, aber auch Linsen, Bohnen, Tofu und Nüsse. Kombiniert man verschiedene Eiweißquellen, erhöht das die biologische Wertigkeit. Spitzenreiter ist die Kombination Kartoffel mit Ei“, erläutert uns Viktor Schiffer, Leiter des Care Catering im Hilfswerk Salzburg. Mit zunehmendem Alter nimmt auch die Knochendichte bei Frauen und Männern ab und das Risiko für Osteoporose steigt. Kalzium ist in diesem Zusammenhang ganz wichtig. Wichtige Lieferanten dafür sind Milch und Milchprodukte, mit Kalzium angereichertes Mineralwasser, aber auch Gemüsesorten wie Brokkoli, Grünkohl, Spinat oder Hülsenfrüchte.
Wenn ältere Menschen weniger essen, weil sie z.B. eine verminderte Geschmacks- und Geruchswahrnehmung oder Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken haben, dann sind sie auch häufig anfällig für Mangel- oder Fehlernährung (Malnutrition), einer Unterversorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen und Energie. Oft liegt das Problem an einer falsch sitzenden Zahnprothese und kann rasch behoben werden. Bei neurologisch bedingten Schluckproblemen kann das Eindicken der Nahrung helfen. Dann kann es nützlich sein, sich professionelle Hilfe zu holen. Die Pflegefachkräfte des Hilfswerks stehen Ihnen auch beim Thema Ernährung beratend zur Seite.
Im Alter nimmt oft das Durstempfinden ab, was zu einer unzureichenden Flüssigkeitszufuhr führen kann. Wasser ist jedoch der Hauptbestandteil unserer Zellen und übernimmt im Körper lebensnotwendige Funktionen. Dehydrierung kann daher schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen, darunter Nierenprobleme und Kreislaufstörungen. „Greifen Sie zu Wasser, ungesüßten Kräuter- oder Früchtetees und verdünnten Obst- oder Gemüsesäften – ungefähr 1,5 bis 2 Liter pro Tag. Trinken Sie gleich nach dem Aufstehen ein Glas Wasser und auch zu jeder Mahlzeit. Füllen Sie Ihr Glas immer wieder sofort auf“, rät Ernährungsexperte Viktor Schiffer.
Wenn man im Alter nicht mehr so mobil ist und jeder Schritt eine Herausforderung ist, dann wird das Einkaufen wie auch das Zubereiten von Mahlzeiten zu einem Problem. Das kann dann wieder zu einer Abhängigkeit von verarbeiteten Lebensmitteln führen, die zumeist weniger nährstoffreich sind. Dabei gibt es auch einige Tipps und Tricks, mit denen Sie das Kochen vereinfachen können. „Verwenden Sie z.B. Tiefkühlgemüse, bereits geriebenen Käse oder geschnittenes Gemüse und vorgewaschenen Salat für Ihre Mahlzeiten – das spart Kraft und Energie“, empfiehlt der Ernährungsexperte.
Glücklicherweise haben wir mit unserer Ernährung ein wirkungsvolles Mittel in der Hand. Durch abwechslungsreiche, vielfältige Kost können wir zahlreiche Veränderungen ausgleichen bzw. verlangsamen. Und der Genuss kommt dabei ganz sicher nicht zu kurz!
Malnutrition ist ein Sammelbegriff, der für Mangel-, Fehl- und Unterernährung steht. Malnutrition hat vielfältige negative Auswirkungen auf die Autonomie, die Abhängigkeit oder Unabhängigkeit von Pflege und Betreuung im fortgeschrittenen Alter.
Erste Anzeichen einer Mangelernährung können sein:
Bei Fragen holen Sie sich ärztliche oder pflegerische Unterstützung. Auch beim Thema Ernährung stehen unsere Pflegefachkräfte beratend und unterstützend zur Seite. Information und Beratung rund um Pflege erhalten Sie bei der Hilfswerk Servicehotline 0800 800 820.
„Das alte Sprichwort 'Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen‘ zeigt, welchen Stellenwert Ernährung in unserem Leben hat. Uns ist es ein Anliegen, pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen im Alltag bestmöglich zu unterstützen", sagt Othmar Karas, Präsident des Hilfswerk Österreich.
"Schluckstörungen können Betroffene in ihrer Lebensqualität stark beeinflussen. Wenn man ständig Angst hat, sich zu verschlucken, wird Essen & Trinken häufig abgelehnt, was zu Gewichtsabnahme und infolge dann zu einer Mangelernährung führen kann. Holen Sie sich daher bei ersten Anzeichen wie belegter Stimme, Räuspern, Husten, hörbares Herunterwürgen der Nahrung u.ä. ärztliche oder diätologische Unterstützung."
Expertinnentipp von Sabine Maunz, Fachliche Leiterin Pflege und Betreuung im Hilfswerk Österreich
Lesen Sie weiter! Die graue Box führt Sie zur ganzen Ausgabe der aktuellen "Hand in Hand" - mit vielen weiteren Informationen und Geschichten rund um gesunde Ernährung im Alter.
Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.