PRIORISIERUNG ZU PFLEGENDE UND DEREN ANGEHÖRIGE
Eine klare Priorisierung in der nationalen Impfstrategie sollten grundsätzlich alle Personen mit Pflegebedarf und Menschen aus Risikogruppen haben – auch solche, die außerhalb von stationären Einrichtungen leben. „Wir sprechen hier von jenen Menschen, die von den mobilen Diensten sowie den Angehörigen betreut werden und die zweifellos zu den so genannten vulnerablen Gruppen zu zählen sind“, erklärt Christian Struber, Vereinspräsident des Hilfswerks Salzburg. „Aktuell werden in Salzburg die rund 5.000 Bewohnerinnen und Bewohner von Seniorenheimen sowie Mitarbeiter/innen der Betreuungseinrichtungen geimpft. Bleiben 21.000 Seniorinnen und Senioren mit Pflegebedarf, die zuhause betreut werden. Diese Personengruppe muss ebenso priorisiert werden, wie deren Angehörige, die ja im direkten Kontakt stehen – das wären noch einmal rund 20.000 Menschen, wenn man von einer 1:1 Betreuung ausgeht. Aktuell findet diese Personengruppe keine explizite Erwähnung im Impfplan.“
Über den Pflegegeldbezug sollte sich die Gruppe jener Menschen, die in ihrem eigenen Zuhause gepflegt werden, leicht identifizieren lassen – eine rasche Durchimpfung in diesem Bereich würde viel Druck aus der Pandemie und von den Krankenanstalten nehmen und auch die Ärzte entlasten, weil hier sicherlich viele Personen dabei sind, die sich aktuell um eine Einstufung als Hochrisikopatientinnen und -patienten bemühen. Und dabei pflegende Angehörige sowie mobile Pflege- und Betreuungskräfte sowie 24-Stunden-Betreuer/innen mitzudenken ist wichtig, sonst bleiben hier Sicherheitslücken im System“, betont Struber nochmals.
IMPFUNG FÜR MOBILE PFLEGE UND BETREUUNG
Besonders relevant ist aus Sicht des Hilfswerks Salzburg, dass neben der stationären Pflege nun endlich auch die mobile Pflege und Betreuung – sprich Hauskrankenpflege und Heimhilfe – ausdrücklich vorkommt und für die erste Phase der Impfungen vorgesehen ist. „Ein Punkt, den wir immer wieder auch bei Salzburgs Gesundheitsreferent Dr. Christian Stöckl und Impfkoordinator Dr. Robert Sollak eingebracht haben und der nun Berücksichtigung findet“, so Struber. Dies ist besonders wichtig, weil gerade die mobile Pflege ja von Haushalt zu Haushalt unterwegs ist und neben den direkten Bezug zu den Kundinnen und Kunden zumindest indirekt auch immer mit deren Umfeld Kontakt hat.
In diesem Zusammenhang wäre es nur schlüssig, eine ähnliche Priorisierung für Betreuungspersonen in Senioren-Tageszentren vorzusehen, die ja ebenfalls direkten Kontakt zu den zumeist betagten Menschen haben.
IMPFUNG VON PÄDAGOGINNEN
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Elementarpädagogik sind derzeit im Impfplan für die Phase zwei (also frühestens im März) vorgesehen. Das Hilfswerk Salzburg fordert hier bei entsprechender Verfügbarkeit von Impfstoffen eine rasche Durchimpfung dieser Gruppe, weil nur damit die Diskussion um die Kinderbetreuung in der aktuellen Pandemie beendet werden kann. Gerade angesichts der aktuellen Öffnungsschritte gewährleistet nur eine sichere Kinderbetreuung eine zuverlässige Entlastung für die Eltern.
„Zusammengefasst ist klar, dass nur eine Durchimpfung der besonders gefährdeten Gruppen im Bereich der stationären und mobilen Pflege und Betreuung sowie des dazu gehörenden Personals und der pflegenden Angehörigen den größten Druck aus der aktuellen Situation nehmen wird, weil nur damit die Hauptbedrohung von den Spitälern genommen wird“, führt Struber aus. „Im nächsten Schritt muss die Impfstrategie sicherstellen, dass sich jene Eltern, die wieder arbeiten gehen müssen – sei es in Pflege, im Handel, oder in anderen Bereichen – auf eine sichere Kinderbetreuung, gerade für die Kleinsten, wo das Testen nicht so einfach wie bei größeren Kindern ist, verlassen können.“
RÜCKFRAGEN
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