Immer wieder liest und hört man, wie gesund lachen sein soll. Aber wenn man sich nicht danach fühlt und lieber Trübsal blasen will? Die Teamleiterin des Psychosozialen Zentrums Graz-Umgebung hat einen humorvollen Artikel verfasst, der erklärt was notwendig ist, um sich das Leben schwer zu machen.
Obwohl mittlerweile bewiesen ist, dass Lachen sich angeblich positiv auf die Gesundheit auswirkt, muss man noch lange nicht jeden Trend mitmachen. Lach-Yoga ist beispielsweise so ein Trend. Dabei lacht man gemeinsam, ohne jeglichen Anlass und nur aus dem Grund, weil Lachen einen positiven Einfluss auf Körper und Psyche haben soll. Angeblich werden auch Zusammengehörigkeitsgefühl und Harmonie gefördert. Beim Lachen werden, so sagt man, im Gesicht und im Körper über 80 Muskeln betätigt, das Zwerchfell und die Bauchmuskulatur angeregt, die Atmung verändert sich, das Immunsystem wird stimuliert und Hormone, wie beispielsweise Endorphine werden ausgeschüttet. Stresshormone wie Cortisol werden reduziert und das Schmerzempfinden soll positiv beeinflusst werden.
Alles klar. Und weiter? Oh, da tut sich scheinbar noch mehr im Körper. Lachen stimuliert zusätzlich unterschiedliche Hirnareale, unter anderem unser Belohnungszentrum namens Nucleus accumbens. Und genau dieser, durch das Lachen ausgelöste Reiz, sollte dazu führen, dass man sich insgesamt weniger schlecht fühlt. Was ist aber wenn man das gar nicht möchte?
Zugegeben, selbst dann wenn man nicht lachen möchte, kann es passieren, dass es irgendwann doch geschieht. Vermutlich weil der Lachreflex auch unbewusst ausgelöst werden kann. Manche Menschen stehen aber jeden Tag vor dem Spiegel und lachen mit ihrem Gegenüber um die Wette und das nur, weil die Wissenschaft behauptet, dass alleine die Aktivierung der Gesichtsmuskulatur positive Effekte auf das Gemüt hat. Ich sage: "Wenn es in die eine Richtung funktioniert, dann bestimmt auch in die andere. Ab sofort ziehe ich daher jeden Morgen die Mundwinkel kräftig nach unten."
Mal ehrlich: Wenn Lachen wirklich so eine gute Medizin ist, wozu gibt es dann Hausmittel und Pharmakonzerne? Wieso sollte man sich überhaupt darum kümmern, gesund zu werden oder zu bleiben, wenn es heutzutage Arzneien gegen die meisten Leiden gibt? Man muss auch nicht krampfhaft versuchen, selbst etwas zum eigenen Wohlbefinden beizutragen und kann beruhigt in einer ernsten Welt mit all ihren stressigen Verpflichtungen und Unannehmlichkeiten leben. Das kann ja nicht so schlecht sein, schließlich schaut man sich im Fernsehen auch nicht nur stupide Komödien und Liebeschnulzen an, sondern findet Actionfilme, Thriller oder Horrorfilme doch um einiges aufregender. Die beschäftigen einen dann oft nachhaltig mit Dauerstress und Angstgefühlen - aber nur, wenn sie möglichst real und wirklich gut sind. Wer mag diesen Nervenkitzel nicht?
Wenn Lachen wirklich so gesund ist, wozu gibt es dann Hausmittel und Pharmakonzerne?
Dass Humor beim Lösen von Konflikten helfen kann, weil er Diskussionen, Streitigkeiten und bedrohliche Situationen verharmlost oder Kontrahenten beschwichtigt, macht ja Sinn. Trotzdem könnte man auch einfach auf Angriff gehen, anstatt kreativ zu sein und Eskalationen mit Humor zu nehmen. Schließlich wird der Stärkere ohnehin gewinnen. So war das schon in der Steinzeit, da kannte man Humor gar nicht und hat trotzdem überlebt.
Die Wissenschaft überlegt sich ständig neue Konzepte zum Umgang mit schwierigen Situationen. Wie etwa jenes der Resilienz. Doch wozu? Und wen interessiert es, ob man Resilienz-Fähigkeiten trainieren kann? Apropos Training, das funktioniert angeblich auch mit Humor (dass ich nicht lache, der ist sicher angeboren!). Eigentlich sollte man selbst darüber entscheiden dürfen, sich aktiv über kleine und große Dinge maßlos zu ärgern, sein Leben von Sorgen und Ängsten bestimmen zu lassen und sich negativen Deutungen in jenem dramatischen Ausmaß hinzugeben und wie es einem persönlich beliebt. Man muss nicht resilient, geschweige denn gelassen sein. Ha! Nimm das Wissenschaft! Selbst wenn man seine Gesundheit damit nicht fördert, wozu haben wir den Krankenkassen und ein Sozialsystem? Am Ende kann man immer noch Humor beweisen, nämlich den Galgenhumor. Dazu hat man ja heutzutage kaum noch die Möglichkeit.
Wir sollten von uns selbst keine Wunder erwarten (außer wir wollen enttäuscht und demotiviert werden). Unser Gehirn ist nicht in der Lage, einen Schalter umzulegen und neue Wege zu gehen. Auch die theoretische Erkenntnis (dass Humor unnütz ist) und die Entschlossenheit (nicht lachen zu wollen), etwas ändern zu wollen (wie Resilienz zu reduzieren) reichen nicht aus. Um sich wirklich nachhaltige (destruktive) Strategien anzueignen, gibt es nur einen Schlüssel zum Erfolg und der liegt im Handeln, im Wiederholen und in der Zeit. Mit viel Wille und Geduld können diese Wege schlussendlich zu neuen Gewohnheiten werden. Dann müssen Sie auch nie mehr lachen, oder noch schöner, lustig sein. Versprochen.
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