Es gibt sie, die Visionäre, die Pioniere, die Menschenfreunde. Vor einigen Tagen hat einer von ihnen plötzlich und zu früh das Hilfswerk verlassen. Reini Kollmann war Mitbegründer, Mitgestalter und unermüdlicher Kämpfer für die Simultania Liechtenstein in Judenburg. Seine Vision war es, Integration als Selbstverständlichkeit zu etablieren. Das Verständnis von Integration und die Umsetzung innerhalb der Simultania sollte Vorbild für alle Behinderteneinrichtungen des Landes Steiermark werden. Es gibt eine zentrale Wahrheit über Reinhard Kollmann, bei der sich alle einig sind: Er war nicht nur freundlich, er war ein echter Freund – und das für jeden Menschen, dem er begegnet ist.
Was sagt man über jemanden, der so unfassbar viel geleistet hat, so unermüdlich war im Helfen. Am besten lassen wir ihn daher selbst zu Wort kommen. Bei einem internen Besuch vor einigen Tagen wurde die Vision von Reini Kollmann, der die Simultania an der Seite von Künstler Helmuth "Plo" Ploschnitznigg aufgebaut hat, wieder stark spürbar. Ihm war immer wichtig zu betonen, dass so viele Freunde und Unterstützer:innen seit der ersten Stunde am Erfolg der Simultania beteiligt waren.
„Zu Beginn hatte uns das niemand zugetraut und ich hatte offen gesagt auch Bauchweh. Es stehen große Finanzen dahinter, man hat schon Sorge, ob das in die richtige Richtung geht. Unsere Kunden - unsere Freunde, wie wir sie genannt haben - die dann das Haus belebt haben, nahmen mir die Angst. Weil ich gesehen habe, dass alles, was jetzt passiert, Sinn macht. Die Freude der Eltern, die loslassen konnten, weil das Vertrauen in die Einrichtung gegeben ist, war für mich einer der maßgeblichsten Punkte. Der Gedanke der Eltern war immer „Was passiert mit meinem Kind, wenn ich nicht mehr bin?“ Aus diesem Grund wurde zur Tagesstätte rasch die Wohnversorgung hinzugebaut. In 15 Fällen sagen die Eltern jetzt – ich kann loslassen, weil sie ihre Kinder top versorgt wissen."
Und er wusste, wie wichtig die Menschen sind, mit denen man gemeinsam arbeitet:
"Bei der Simultania sind wir eine Familie, wir hören aufeinander, wir arbeiten miteinander. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wie es ihnen geht, das sind die wichtigsten Dinge für mich. Genau dieser Zusammenhalt in und um die Simultania macht sie so wertvoll für mich. Ich habe in meinen Gebeten immer die Simultania, das ist klar für mich, aber es ist wunderschön zu sehen, dass es andere gibt, die die Simultania genauso gern haben wie ich."
Mit Reini ist nicht nur ein Teil der Simultania gestorben, sondern der Motor der Simultania. Eine Seele, die es über all die Jahre geschafft hat, Respekt, Herzlichkeit und Menschlichkeit zugleich auszustrahlen. Diesen Verlust kann man nicht kompensieren. Nicht als Team, nicht als Firma.
Wir haben ihn in diesem Gespräch auch gefragt, was er sich für die Zukunft der Simultania wünscht und wie es weitergehen soll:
"Teilweise gab es Zeiten, wo ich mir dachte, wenn man die Wirtschaft nicht ins Boot holt wird es eng. Aber sie haben es getan und natürlich freue ich mich immer, wenn Kleinigkeiten wie Reparaturen etc. anfallen und die Leute selbstverständlich herkommen, Kaffee trinken, mit dir ratschen und inzwischen alle unsere Kunden und Kundinnen kennen. Da kann ich sagen, es ist genau das entstanden, was sich ein Plo immer gewünscht hat, wo ich zuerst Zweifel hatte, ob es so gehen kann. Aber es ist aufgegangen und der Zeitpunkt ist da, wo man es in jüngere Hände legen kann. Plo und ich sind nicht alllebend und allwissend. Ich hab immer gesagt, es braucht auch Platz, dass die Jungen ihre Ideen weiter entwickeln können und die müssen nicht mehr einhergehen mit meinen. Wichtig für mich ist: Ich hab Vertrauen zu den Leuten, die das in Zukunft steuern werden und wichtig ist mir auch, dass ich dem Verein zugehörig bleiben kann. Wo ich drinnen sitze, ohne große Funktion, aber in der Lage beobachtend auf das Kind schauen zu können."
Wer Reini Kollmann gekannt hat, weiß, dass er die Begeisterung, die Freude an der Umsetzung und die Energie der Überzeugung verkörpert hat. Ihn so plötzlich zu verlieren, macht bewusst, welchen Raum sein Engagement eingenommen hat. Ihn missen zu müssen, bedeutet einen Initiator der Simultania, einen Kämpfer für seine „Freunde“ und einen Freund zu vermissen. Einen Freund, der mit seiner Lebensenergie so vieles für andere geschaffen hat. Dies ist uns wohl allen in diesem Moment schmerzlich bewusst.
Reinhard Kollmann ist im Alter von 64 Jahren unerwartet verstorben, er hinterlässt in der Simultania und im Hilfswerk Steiermark eine große Lücke. Wer ihn kannte, weiß um seine Großzügigkeit, seinen feinen Humor, seine Vehemenz in den Dingen, die ihm wichtig waren. Wer ihn kannte, weiß, dass er nicht wertete, dass er zuhörte, dass er versuchte, das Verbindende und Gemeinsame zu sehen und hervorzuheben. Das große Ganze war ihm wichtig. Er gab den Menschen um ihn herum ein Zuhause, sei es in Ausübung ihrer Tätigkeit oder als Besucher und Freunde der Simultania. Er war ein treuer, loyaler Mensch, der sein Leben dem Zweck gewidmet hat, sich für andere einzusetzen. Ihm war jeder Mensch wichtig, er war mit jeder Person, der er begegnete, auf Augenhöhe. Reini Kollmann war ein großer Netzwerker und Lösungsfinder, der auch in schweren Zeiten ein Anker für seine Kolleginnen und Kollegen war, in dem er es geschafft hat, jede Situation auf seine unnachahmliche und einzigartige Weise aufzulockern. Wenn Reini im Raum war, dann war dieser Raum automatisch besser als davor.
Lieber Reini, wir danken dir für die gemeinsame Zeit, für dein Lachen, für deine Wertschätzung, für deine Herzlichkeit und vor allem - für deine Freundschaft.
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