Traurige Verstimmungen und trübe Gedanken kennen wir alle. Depressionen hingegen sind ernsthafte psychische Erkrankungen, die verschiedene Aspekte des menschlichen Lebens betreffen. Sie gehen über vorübergehende traurige Verstimmungen hinaus und wirken sich stark auf die Gefühle, Gedanken und Verhalten der Betroffenen aus. Typischerweise treten positive Gefühle wie Freude, Energie und Interesse in den Hintergrund oder fehlen ganz, während negative Gefühle wie Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Angst, Verbitterung und Hoffnungslosigkeit dominieren. Menschen mit Depressionen können ein Gefühl der Leere, der Isolation und des inneren Leids erfahren. Sie klagen oft über Gedächtnisprobleme und das Gefühl, nicht mehr so leistungsfähig zu sein wie früher. Die Zukunft wird pessimistisch gesehen, und das Leben erscheint freudlos und bedeutungslos.
Neben den seelischen Veränderungen manifestieren sich Depressionen oft auch in einer Vielzahl von körperlichen Beschwerden. Dazu gehören Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Brustdruck und -enge, Schmerzen, Kraftlosigkeit und ein Gefühl ziellosen Getriebenseins.
Zuerst ist anzumerken, dass die Mehrzahl der Menschen über 65 Jahre zufrieden, glücklich, gesund, aktiv und vielseitig interessiert sind. Obwohl immer wieder vermutet wird, dass es einen Zusammenhang zwischen höherem Alter und Depressionen gibt, zeigen die meisten Untersuchungen, dass dem nicht so ist. Ältere Menschen leiden nicht häufiger an dieser Erkrankung als Junge. Dennoch können Schwermut und Depressionen bei älteren Menschen auftreten und zählen zu den häufigsten seelischen Beeinträchtigungen in dieser Altersgruppe. Leider werden Depressionen bei älteren Menschen oft nicht erkannt oder nicht ernst genommen, was zu einer unzureichenden Behandlung oder Unterversorgung führen kann.
Nein, im Alter zeigen sich Depressionen nicht grundsätzlich anders. Da die Betroffenen allerdings oft auch körperlich Erkrankungen aufweisen oder schwere Verluste erlebt haben, werden depressive Symptome oft fälschlicherweise als „natürlich“ und „normal“ abgetan. Bei älteren Menschen zeigen sich Depressionen häufig auf der körperlichen Ebene, zum Beispiel in Form von Schlafproblemen, Magen-Darm-Beschwerden, Appetitlosigkeit oder Schmerzen. Manchmal stehen auch Angst, Sorgen, Klagsamkeit und Gedächtnisprobleme im Vordergrund.
Verschiedene Faktoren können dazu beitragen, dass jemand an Depressionen leidet, darunter Stress, Überforderung, genetische Veranlagung, belastende Lebensereignisse oder soziale Isolation. Häufig treten Depressionen auch gemeinsam mit körperlichen Erkrankungen auf, wie zum Beispiel Schlaganfall, Herzinfarkt, Krebs, Allergien, Demenz und Diabetes. Es besteht eine Wechselwirkung zwischen Depressionen und dem Immunsystem, die zu einem geschwächten Immunsystem führen kann. Umgekehrt können Herz-Kreislauferkrankungen Depressionen auslösen. Somit können Depressionen sowohl Ursache als auch Folge von körperlichen Erkrankungen sein.
Bei älteren Menschen, die unter Depressionen leiden, ist das Risiko für suizidale Gedanken und Handlungen signifikant höher als bei jüngeren Menschen. Leider ist dieses Thema oft ein Tabu, und es wird kaum darüber gesprochen. Äußerungen von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit wie "Da ändert sich nichts mehr", "Ich bin sowieso überflüssig" oder "Ich warte nur noch aufs Sterben" werden oft nicht ernst genommen oder verharmlost.
Es ist wichtig zu betonen, dass Hilfe verfügbar ist und in Anspruch genommen werden sollte. Durch Unterstützung und professionelle Hilfe können Krisen bewältigt und Suizidgedanken überwunden werden. Betroffene sollten nicht zögern, sich Hilfe zu suchen, um Unterstützung bei ihren emotionalen und psychischen Herausforderungen zu erhalten.
Absolut! Der zügige Gang zum Arzt ist entscheidend, da eine klare Diagnose der erste Schritt zur Lösung ist. Heutzutage werden oft antidepressive Medikamente in der medizinischen Behandlung eingesetzt. Diese werden im Normalfall gut vertragen und beginnen etwa zwei Wochen nach Beginn der Einnahme zu wirken. Die Medikamente verbessern den Stoffwechsel im Gehirn, verändern jedoch nicht die Persönlichkeit und führen nicht zur Abhängigkeit.
Zusätzlich ist eine Begleitung durch geschultes Fachpersonal, wie Psychotherapeutinnen*Psychotherapeuten, Psychologinnen*Psychologen und andere psychosoziale Berufe, hilfreich – besonders bei älteren Menschen. Dabei erhält die betroffene Person Unterstützung, lernt, sich selbst zu helfen, und gewinnt mehr Freiheit und Selbstbestimmung im Leben zurück.
Depressionen stellen zweifellos eine enorme Belastung für Angehörige und die Familie dar. Um sich selbst zu schützen, sollten Angehörige sich über Depressionen sowie den Alterungsprozess informieren. Das Wichtigste, das Angehörige tun können, ist, dem älteren Familienmitglied immer wieder zu versichern, dass man auch in dieser schweren Zeit fest an ihrer*seiner Seite steht. Sicherheit und Gelassenheit zu vermitteln ist entscheidend. Damit man dazu in der Lage ist, ist es jedoch zwingend notwendig, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und diesen auch nachzugehen.
Buchtipp: Hautzinger, M. (2006). Wenn Ältere schwermütig werden – Hilfe für Betroffene und Angehörige. Basel: Beltz Verlag
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